Was habe ich vor?
Jetzt hätte ich beinahe geschrieben: Liebe Gemeinde! So beginnt meist die Begrüßung im Gottesdienst und natürlich die Predigt. Ich beschäftige mich gerade sehr intensiv mit dem Gottesdienst und vor allem der Liturgie, also dem Ablauf eines Gottesdienstes. Nun habe ich mich entschieden ein Experiment zu wagen.
Diesen November nehme ich an einer ganz besonderen Herausforderung teil, die jedes Jahr Tausende von Schreibbegeisterten auf der ganzen Welt fesselt: den National Novel Writing Month, kurz NaNoWriMo. Das Ziel? In nur 30 Tagen einen ganzen Roman, oder in meinem Fall, ein Sachbuch zu schreiben. Doch warum ausgerechnet ein Buch über „Wie geht evangelischer Gottesdienst“?
Lass mich dir erzählen, warum ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen habe und warum dieses Buch für mich so bedeutend ist.
Serie
Dieser Beitrag gehört zur Serie "Wie geht evangelischer Gottesdienst".
Lebendiges Kirchenjahr
Dieser Beitrag steht im Themenbereich Lebendiges Kirchenjahr.
Kirchenjahr
Mit den Themen Bibel im Kirchenjahr und Liturgisches Kirchenjahr bildet Lebendiges Kirchenjahr den Abschnitt Kirchenjahr.
Spiritualität
Kirchenjahr gehört mit Kirche und Bibel zum Bereich Spiritualität.
Wie bin ich darauf gekommen?
Ich habe vor vielen Jahren schon mal am NaNoWriMo teilgenommen – ehrlich gesagt: nur mit mäßigem Erfolg. Ich konnte es nicht schaffen, das Projekt fertig zu stellen. Das hat jedes Jahr im November an mir genagt und ich habe immer wieder überlegt, doch noch einmal den Versuch zu machen. Ich bin selbst gespannt, ob es mir in diesem Jahr gelingt. Auch wenn das Buch nie wirklich fertig oder veröffentlicht wird, will ich es doch versuchen. Dafür habe ich mehrere Gründe.
Ich liebe Gottesdienste
Ja, ich bin Pfarrer, also meinen viele, evangelischer Gottesdienst muss meine Lieblingsbeschäftigung sein. Bei mir ist es aber genau umgekehrt: Ein wichtiger Punkt, überhaupt Pfarrer zu werden, war für mich, weil ich gerne Gottesdienste gefeiert habe. Die Teilnahme an Gottesdiensten war für mich schon als junger Mensch weit mehr als nur eine kirchliche Pflichtübung. Evangelischer Gottesdienst war und ist für mich ein Ort der Ruhe, der Besinnung und des spirituellen Auftankens. Aber auch ein Ort des Feierns, der Musik und der Gemeinschaft.
Liturgie hat mich schon immer beschäftigt. Es ist eine manchmal geheimnisvolle und auch faszinierende Abfolge von Texten und Handlungen im Gottesdienst. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass die Liturgie eine Menge zu bieten hat – nicht nur für gläubige Christen, sondern für jeden, der Interesse an Spiritualität und Ritualen hat.
In der Liturgie treffen sich Tradition und Moderne
Evangelischer Gottesdienst verbindet auf einzigartige Weise Tradition und Moderne. Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende alte Texte, Gesänge und Rituale treffen auf – hoffentlich – zeitgemäße Ausgestaltung und Auslegungen. Immer wieder versuchen wir heute auch die Kirchenmusik und die Liturgie der Gottesdienste zu modernisieren; ohne dabei die Tradition über Bord zu werfen. Das ist faszinierend! Diese Verbindung von Altem und Neuem, von Werten und Wandel, ist für mich ein zentrales Element, das ich im Buch genauer erkunden möchte. Das ist auch eine zentrale Motivation für meinen Blog. Deshalb heißt ja das Motto für diese Website: „Alte Weisheiten für eine digitale Welt.
Ich werde immer wieder danach gefragt
Immer wieder werde ich von Menschen, die keine Erfahrung mit Gottesdiensten machen konnten oder sich noch nicht intensiv mit Liturgie beschäftigt haben, danach gefragt. „Was passiert da eigentlich?“ „Warum macht man das so?“ „Kannst du mir das erklären?“ Ich will dieses Buch schreiben, um diese Fragen zu beantworten und um denen zu helfen, die neugierig sind, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen.
Zuletzt habe ich im Gottesdienstausschuss meiner Kirchengemeinde die Erfahrung gemacht, dass sogar kirchlich sehr verbundene Menschen viele Fragen haben. Selbst regelmäßige Kirchgänger, Kirchenvorsteher und Mitarbeiterinnen der Kirche wissen oft nicht viel über die Zusammenhänge und Hintergründe der Liturgie. Selbst Gläubige, die die wichtigsten Farben des Kirchenjahres – rot, weiß, violett und grün – kennen, können die Bedeutung nicht immer erklären. Und wer weiß schon, dass auch schwarz und sogar rosa zu Farben des Kirchenjahres gehören?
Wie geht evangelischer Gottesdienst?
Mein Experiment
In „Wie geht evangelischer Gottesdienst“ werde ich die einzelnen liturgischen Elemente im Evangelischen Gottesdienst detailliert erklären. Dabei gehe ich von der Liturgie aus, wie sie üblicherweise in unserer Landeskirche gefeiert wird. Warum wird am Anfang ein Psalm im Wechsel gesprochen? Was ist ein Kyrie und ein Gloria? Wie kommen Pfarrer und Pfarrerinnen zu den Predigttexten? Was ist ein Wochenlied oder ein Predigtlied? Was sind die unterschiedlichen Formen eines Fürbittengebets? Warum steht der Segen am Schluss des Gottesdienstes?
Ich möchte aber auch einen Blick auf den Kirchenraum, die Bibel im Gottesdienst und das Kirchenjahr werfen. Warum werden bestimmte Texte gelesen? Was ist die Bedeutung von Symbolen? Wie variiert evangelischer Gottesdienst im Laufe des Kirchenjahres?
Mir geht es um eine schlichte Einführung. Es geht nicht darum ein allumfassendes Kompendium zu schreiben! Es soll kein Fachbuch für Theologen werden. Meine Zielgruppe sind Menschen, die regelmäßig den Gottesdienst besuchen oder zumindest ein besonderes Interesse daran haben, aber das Gefühl nicht loswerden, vieles nicht wirklich zu verstehen. Gerade auch, wenn Du darüber nachdenkst, wie in Deiner Gemeinde der Gottesdienst moderner gestaltet werden könnte, wird Dir dieses Grundwissen helfen.
Wie läuft die Veröffentlichung?
Aber das Beste kommt noch! Im Laufe des Novembers werde ich auf meinem Blog immer wieder einzelne Kapitel des Buches veröffentlichen. Das bedeutet, dass Du die Möglichkeit hast, die Entstehung des Buches in Echtzeit mitzuerleben und Kapitel für Kapitel zu lesen – und das kostenlos. Ich freue mich auf Dein Feedback, Deine Fragen und Anregungen. Deine Meinung ist mir wichtig, denn schließlich schreibe ich dieses Buch nicht nur für mich, sondern auch für Dich.
Ich lade Dich herzlich ein, sich mit mir auf diese Reise zu begeben. Ich hoffe, dass Du genauso gespannt auf die Welt des Evangelischen Gottesdienstes bist wie ich. Ich bin gespannt auf Deine Fragen und Meinungen. Vielleicht hast Du eigene Erfahrungen im Gottesdienst gemacht, die Du teilen möchtest? Oder vielleicht gibt es bestimmte Aspekte, die Dich besonders interessieren? Lass es mich wissen! Schreib einen Kommentar hier auf dem Blog oder schick mir eine Mail.
Diese Reise wird aufregend und informativ – und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam viel lernen werden. Also, sei dabei und lass uns zusammen erkunden wie evangelischer Gottesdienst geht!
Bleib gespannt, die ersten Kapitel folgen schon bald.
Inhaltsverzeichnis
Hier ist schon mal mein – vorläufiges – Inhaltsverzeichnis für das Buch „Evangelischer Gottesdienst“. Hier werden dann auch die Links eingestellt, wenn ich die einzelnen Kapitel veröffentliche.
- Einleitung
- Ein Experiment (dieser Beitrag)
- „Lappen am Altar“ – Gottesdienstreform
- Die Lupe: Schauen wir mal etwas genauer hin
- Das Mikroskop: Jetzt gehen wir wirklich ins Detail
- Die Liturgie – Was geschieht im Gottesdienst
- Die Liturgie – Gliederung des Gottesdienstes
- Die Elemente des Evangelischen Gottesdienstes
- Vorbereitung auf den Gottesdienst
- Einzug
- Glockengeläut
- Musik zum Eingang
- Begrüßung
- Abkündigungen
- Eingangslied
- Votum
- Introitus
- Kyrie
- Gloria
- Eingangsgebet
- Schriftlesung
- Glaubensbekenntnis
- Lied vor der Predigt
- Predigttext
- Gebet vor der Predigt
- Kanzelgruß
- Predigt
- Kanzelsegen
- Dankopfer
- Lied nach der Predigt
- Fürbittengebet
- Stilles Gebet
- Vaterunser
- Segen
- Musik zum Ausgang
- Die Sakramente
- Taufe
- Abendmahl
- Beichte
- Spezielle Gottesdienstformen
- Das Fernglas: Jetzt blicken wir auf das Ganze und die Zukunft
- …und jetzt? Wie geht es weiter?
- Anhang
- Fachbegriffe
- Literaturverzeichnis
Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe