Lebensweisheiten
Was sind Lebensweisheiten?
Wenn ich bei Google nach Lebensweisheiten suche, dann werden mir auf den ersten Seiten ausschließlich Webseiten gezeigt, die Sprüche enthalten. Selbst mit dem Suchwort “Weisheit” bekommt man überwiegend solche Sprüche und Zitate. Gibt es eigentlich Lebensweisheiten nur in Sprüchen von irgendwelchen berühmten Leuten?
Ich sehe das anders und hier auf meinem Blog geht es um tiefere Lebensweisheiten.
Ich bin überzeugt davon, dass ganz besonders die Religionen – ich schreibe hier natürlich aus christlicher Sicht – Lebensweisheiten enthalten, die aber nicht einfach auf einen Spruch zu reduzieren sind. Ich möchte deutlich tiefer graben und sehen, was für unser Leben hilfreich sein kann.
Definition von Lebensweisheit
Es gibt verschiedene Definitionen von Lebensweisheit oder Weisheit. Hier stelle ich Dir zwei solche Erklärungen vor:
(Weisheit ist:) Auf Erfahrungen basierendes und über einen längeren Zeitraum gesammeltes sowie sinnvoll gewichtetes Wissen. https://www.wertesysteme.de/weisheit/
Weisheit (engl. wisdom, altgr. sophia, lat. sapientia, hebr. hokhmah) bezeichnet vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren. https://de.wikipedia.org/wiki/Weisheit
Da mich immer auch ganz besonders interessiert, was unser christlicher Glaube zu einem Thema sagt und welche Gedanken es in der Bibel dazu gibt, habe ich hier noch eine dritte Definition aus einem Bibellexikon:
Weisheit“ benennt im Alten Testament wie im gesamten Alten Orient das Bemühen, die die Menschen umgebende Wirklichkeit zu ordnen, zu erfassen und zu erklären und sich so in der Welt geborgen zu wissen. Es geht um die Regeln, nach denen das Leben in allen seinen Beziehungen abläuft. Wer diese Regeln kennt und beachtet, dem ist gelingendes Leben sicher. Weisheit bewegt sich dabei immer im Horizont der Schöpfung, ist also, selbst wenn dies nicht explizit angesprochen wird, stets theologisch verortet. https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/themenkapitel-at/weisheit/
Interessant ist der Zusammenhang zwischen Weisheit und Wissen. Sprachlich hängen diese beiden Worte zusammen. Bei Lebensweisheiten geht es aber nicht einfach um die Anhäufung von Wissen. Durch Auswendiglernen wird niemand weise. Es ist wichtig, zu erkennen, dass Lebensweisheiten immer mit (Lebens-)Erfahrung zu tun hat und das gewonnene Wissen in ein sinnvolles System eingeordnet werden kann.
An den genannten Definitionen fällt mir auch auf, dass Lebensweisheit zu einem guten, gelingenden Leben führt. Einmal heißt es sogar, dass sie hilft, sich in der Welt geborgen zu fühlen. Vielleicht ist Lebensweisheit sogar ein grundlegender Bestandteil von Glück!
Religiös betrachtet, hat Lebensweisheit auch immer etwas mit Gott zu tun. In der Bibel und in den alten Relgionen wird die Weisheit sogar personifiziert und Gott zugeordnet, wenn nicht sogar selbst als ein Gott oder eine Göttin betrachtet. Biblisch ist auf jeden Fall eindeutig, dass Weisheit dazu führt, Gottes Richtlinien für das Leben zu folgen und so ein gutes Leben führen zu können.
Lebensweisheiten auf meinem Blog
Die Abschnitte in diesem Bereich
Lebensweisheiten sind nur dann wirklich von Bedeutung, wenn sie helfen, ein gutes oder besseres Leben zu führen. Das gilt ganz besonders dann, wenn es in meinem Leben schwierige Zeiten zu bewältigen gibt. Natürlich ist es auch hilfreich, in den guten Zeiten die Lebensweisheiten nicht aus dem Blick zu verlieren. Deshalb gibt es hier auch einen Abschnitt, den ich mit „Genießen“ überschrieben habe.
Lebensweisheiten – auch die den Religionen – helfen zu einem guten Leben. Das gilt in den guten Zeiten, die wir genießen, aber auch in schwierigen Lebenslagen. Burnout gehört zu den schweren Zeiten im Leben, die ich auch selbst erlebt habe. Im Grunde ist das für mich ein Unterabschnitt zu Seelsorge, aber ich führe es als einzelnen Punkt auf, weil ich mich damit intensiv beschäftigt habe. Ich möchte Dir gerne weitergeben, was ich erkannt habe.
Seelsorge ist für mich ein Begriff, der alle Bereiche des Lebens umfasst. Wie können wir Hilfe in schwierigen Situationen des Lebens finden? Wie können wir uns gegenseitig beistehen? Welche Hilfen gibt es in Theologie und Psychologie zur Bewältigung des Lebens? Sind das nicht alles Fragen, deren Antworten Lebensweisheit voraussetzen?
Deshalb gibt es hier drei Abschnitte:
Zitate und Sprüche
Ich möchte noch einmal kurz zu den Zitaten und Sprüchen zurückkommen. Am Anfang dieses Beitrags habe ich ja etwas “abfällig” darüber geschrieben. Das meine ich aber nur im Blick darauf, dass heute in vielen Zusammenhängen, Sprüche wie die Lösung aller Probleme benutzt werden. Vor allem auf Facebook, Instagram oder Twitter lässt sich das beobachten. Oft genug geht es auch darum, anderen mit einem Zitat einen auszuwischen. Das finde ich nicht sehr hilfreich.
Viel zu einfach machen es sich viele mit diesen Sprüchen. Ja, ich gebe zu, ich suche auch nach solchen Sprüchen, wenn ich eine Karte zum Geburtstag schreiben muss oder es ähnliche Anlässe gibt. Wenn man einen passenden Spruch findet, dann kann das ja auch ganz lustig oder sogar richtig gut sein. Dagegen habe ich gar nichts. Im Gegenteil! Es gibt solche Sprüche, die wirklich zum Nachdenken anregen.
Doch echte Lebensweisheiten gibt es nicht als Spruch. Zumindest musst Du Dir die Mühe machen, darüber nachzudenken! Auf meinem Blog benutze ich deshalb zwar auch Zitate und Sprüche, aber in etwas anderem Zusammenhang:
1. Zitate in Beiträgen
Ein Zitat für sich alleine löst keine Probleme, hilft nicht zu einem guten Leben. Zitate können aber deutlich machen worum es in einem Zusammenhang geht. Wenn ich einen Beitrag zu einem bestimmten Thema schreibe, dann schaue ich auch immer nach Zitaten, die die Sache auf den Punkt bringen. Dafür finde ich diese Sprüche super! Im Zusammenhang mit einem erklärenden, aufmunternden oder hilfreichen Text, ist ein Zitat die Würze.
Hier alle Zitate, die ich in meinen Beiträgen verwendet habe: Lebensweisheiten in Zitaten.
2. Gedanken zu Zitaten
Manchmal mache ich es aber auch umgekehrt. Dann schreibe ich einen Beitrag zu einem Zitat. Wie schon gesagt: Ein Zitat alleine ist nicht besonders hilfreich, aber wenn man darüber nachdenkt, sich weitere Informationen sucht und versucht es in der Tiefe zu verstehen, dann entfalten manche Zitate eine ungeheure Kraft. Manchmal können sie das Leben verändern.
Hier ein Beispiel: Die reinste Form des Wahnsinns.
3. Biblische Zitate
Übrigens sind Bibelverse ebenfalls solche Zitate, über die es sich lohnt, nachzudenken. Auch hier verwende ich Sprüche aus der Bibel vor allem in Beiträgen. Ich plane aber auch in Zukunft immer mal wieder eine Predigt zu einem Abschnitt aus der Bibel oder Beiträge explizit über Bibelverse zu veröffentlichen.
Hier findest Du meine Beiträge über biblische Texte: Bibelauslegung.
Spiritualität
Ein weiterer Bereich in meinem Blog ist Spiritualität.
Übersicht
Infos über alle Themen meines Blogs findest Du auf der Übersichtsseite.
Lebensweisheiten entwickeln
Wofür sind Lebensweisheiten gut?
Wenn wir nicht an der Oberflächlichkeit von Sprüchen auf den sozialen Netzwerken bleiben wollen, dann sollten wir uns klar machen, wofür echte Lebensweisheiten gut sein können. Damit können wir uns motivieren, uns auch die Zeit zu geben, die es braucht, sie zu entwickeln. Ich sehe vier Ebenen, auf denen Weisheit uns konkret im Leben helfen kann:
1. Verstehen: In den oben genannten Definitionen wurde deutlich gemacht, dass Lebensweisheit viel mit Wissen zu tun hat. Wissen können wir nur im Laufe des Lebens nach und nach aufnehmen. Pures Faktenwissen allein reicht aber noch nicht aus. Wer nur bei Quizduell die richtigen Antworten kennt, ist noch nicht weise. Diese Weisheit entwickelt sich aus dem Wissen, wenn es in Zusammenhang gebracht werden kann. Nur durch das Verstehen der Zusammenhänge, kann auch Lebensweisheit entstehen.
Beispiel: Ich kann mich über Burnout informieren, die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten erforschen. Mit der Zeit gewinne ich immer mehr Wissen und beginne zu verstehen, wie Burnout entsteht, geheilt oder möglicherweise verhindert werden kann.
2. Denken: Mit diesem Verständnis gewinnen wir die Möglichkeit der Übertragung. Wir können über die Themen nachdenken, die uns beschäftigen. Wir können neue Informationen einordnen und bewerten. Die gewonnene Lebensweisheit hilft uns in neuen Situationen angemessen zu reagieren und unser Leben auf einen guten Weg zu bringen. Das gilt in schwierigen Zeiten, aber auch, wenn es uns gut geht.
Beispiel: Wenn ich Burnout verstehe, kann ich auch feststellen, wenn ich selbst in eine Situation gerate, in der ich gefährdet bin. Ich kann darüber nachdenken, wie ich eine Burnout-Erkrankung verhindern kann. Ich kann mein Leben wieder ins Gleichgewicht bringen.
3. Sagen: Mit diesen Fähigkeiten des Verstehens und Denkens, kann unsere gewonnene Lebensweisheit auch für andere Menschen in unserem Umfeld hilfreich werden. Sind nicht weise Menschen für uns die besten Ratgeber? Mir geht es hier nicht um die Besserwisser und arroganten Überflieger, sondern um Menschen, die liebevoll, freundlich und hilfreich sind. Vielleicht denkst Du hier an Deine Oma, die immer guten Rat hatte, oder an einen guten Lehrer, der Dir wichtige Erkenntnis mit auf den Lebensweg gegeben hat. Wer lebensweise ist, der kann auch guten Rat sagen.
Beispiel: Kenne ich mich mit Burnout aus (verstehen) und erkenne auch die Zeichen (denken), dann achte ich nicht nur auf mich selbst, sondern kann auch anderen helfen, wenn sie sich selbst überfordern.
4. Tun: Dieser Punkt ist der praktischste Aspekt der Lebensweisheit. Weisheit an sich kann vielleicht auch im stillen Kämmerchen oder im Elfenbeinturm der Wissenschaft erworben werden. Sie wird aber nur dann zur Lebensweisheit, wenn sie Einfluss auf unser tägliches Handeln hat. Lebensweisheit ist gelebte Weisheit! Nur so kann sie unser Leben glücklicher, zufriedener, besser machen.
Beispiel: Habe ich im Blick auf die Zusammenhänge des Burnouts echte Lebensweisheit gewonnen, dann kann ich so leben und handeln, dass ich geschützt bin. Vielleicht kann ich sogar anderen helfen, gesund zu bleiben.
Persönliche Anmerkung: Ich habe leider diese Lebensweisheit im Blick auf das Burnout auf die härteste mögliche Weise gelernt: Durch eigene Erfahrung. Das ist die schwerste, aber auch beste Lehrmeisterin der Lebensweisheit – aber dazu mehr später.
Wo finden wir Lebensweisheiten?
Wenn wir über Lebensweisheiten nachdenken, dann ist vor allem die Frage wichtig, wie wir zu Weisheit in unserem Leben kommen. Deshalb habe ich mich einmal umgschaut, wo echte Lebensweisheit zu finden ist. Es ist interessant, dass dieses Thema in vielen verschiedenen Zusammenhängen eine Rolle spielt.
Gerade in der Religion wird die Weisheit immer wieder thematisiert. Weisheit gilt meist als göttliche Weisheit. Athene zum Beispiel ist die Göttin der Weisheit. Weisheit wird außerdem in Märchen und Mythen thematisiert. In Märchen treten oft weise alte Frauen und Männer auf. Auch in der Musik, Literatur und Kunst geht es immer wieder um Lebensweisheiten.
In der Bibel wird ganz besonders der Glaube selbst als Weisheit gesehen. Ein tiefer, gewisser Glaube ist deshalb weise, weil er zu einem guten Leben hilft. Davon sind die biblischen Erzähler überzeugt. Das haben Christinnen und Christen, aber auch andere Gläubige immer und immer wieder erlebt. Ich gehe in diesem Blog davon aus, dass da was dran ist. Das ist wohl sogar der Dreh- und Angelpunkt meines Ansatzes hier.
Dann gibt es ja auch noch die Philosophie. In dem Wort selbst steckt das griechische Wort für Weiheit. Außerdem das Wort für Freund(schaft). Ein Philosoph ist sozusagen ein “Freund der Weisheit”. Sicher ist die Philosophie keine exakte Wissenschaft, aber das Streben nach Weisheit ist ihre Mitte. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, die Philosophie zu Rate zu ziehen, wenn man nach Lebensweisheit sucht.
Irgendwie erscheint es mir auch logisch, dass in Bildung und Erziehung die Lebensweisheit oft ein Thema ist. Leider kann man das nicht an allen “Lehrplänen” sehen. Viel zu oft wird zu viel auf abrufbares Wissen geachtet und zu wenig auf die Fähigkeiten, die zu einem guten Leben helfen. Wäre nicht eine Bildung und Erziehung, die unseren Kindern und Auszubildenden hilft, Lebensweisheit zu erlangen, eine wunderbare Sache?
Schließlich möchte ich noch die Psychologie und Psychotherapie nennen. Auch in diesem Bereich spielt die Weisheit eine wichtige Rolle. Es scheint mir offensichtlich, dass ein Therapeut, der selbst echte Lebensweisheit besitzt, dem Patienten sehr viel zu geben hat. Wenn die Therapie auch dazu hilft, dem Patienten ein besseres Verständnis und einen guten Umgang mit seinen Problemen zu vermitteln, dann ist doch schon viel gewonnen.
Für unser eigenes Streben nach Weisheit sind alle diese Bereiche interessant. Beschäftigen wir uns mit Religion, Philosophie, Kunst, Literatur, Musik, Bildung und Psychologie. Natürlich kann nicht jeder und jede alles perfekt kennen und beherrschen, aber ein Blick in die Welt der Weisheit kann nicht schaden. Hier auf diesem Blog, konzentriere ich mich auf das, was ich selbst am besten kann. Mein Schwerpunkt liegt darauf, was die (christliche) Religion uns über die Lebensweisheit sagen kann.
Was verhindert Lebensweisheit?
Bevor ich gleich auf die Faktoren zu sprechen komme, die uns helfen, Lebensweisheit zu gewinnen, möchte ich ganz kurz eine Warnung geben. Es gibt auch Einflüsse, die das Entstehen von Weisheit verhindern können! Es gibt sicher noch mehr Punkte, aber drei Bereiche möchte ich nennen:
1. Gesellschaftliche Zwänge können das eigene Leben so einengen, dass die Entfaltung der Lebensweisheit nicht oder zumindest schwer möglich ist. Wenn früher zum Beispiel der Sohn den gleichen Beruf lernen musste, wie der Vater, oder die Tochter gar keinen eigenen Beruf wählen und sich nur auf eine Heirat vorbereiten durfte, dann war ein eigener Lebensentwurf schlicht unmöglich. Glücklierweise sind viele dieser Zwänge heute nicht mehr vorhanden, aber es gibt – wenn auch vielfach subtiler – immer noch Einschränkungen. Mit Mut und Durchsetzungsvermögen ist es aber meist möglich, dem zu entkommen.
2. Die eigenen Gefühle können uns ebenfalls einen Strich durch die Rechnung machen. Wie viele Gelegenheiten Erfahrungen zu machen, die die Lebensweisheit reifen lassen, haben wir verpasst, weil wir zu ängstlich waren? Wie oft lassen wir uns ablenken vom Erwerb von Wissen, Erfahrung oder dem gründlichen Nachdenken? Spaß und Zerstreuung sind ja viel einfacher und lustvoller – meinen wir jedenfalls.
3. Vorurteile: Dieser Punkt scheint mir heute besonders wichtig zu sein. In einer Zeit, in der es wieder “in” ist, die eigenen Vorurteile unhinterfragt auszuleben und andere Menschen pauschal zu verurteilen, ist echte Lebensweisheit kaum noch gefragt. Um lebensweise zu werden, musst Du Dich auf Neues einlassen, Neues lernen, andere Meinungen aushalten und überprüfen, nachdenken und gründlich überlegen. Das ist mit Vorurteilen nicht möglich!
Wie entstehen Lebensweisheiten?
Kommen wir jetzt zu der zentralen Frage, wie Lebensweisheiten entstehen. Leider muss ich Dir direkt sagen, dass es keine Abkürzung gibt. Es gibt keine Wundermedizin, keine esoterischen Praktiken und keinen Zauberspruch dafür. Trotzdem gibt es Dinge, auf die Du achten kannst, wenn Du Lebensweisheit erwerben möchtest und die Dir dabei helfen können.
1. Lebenszeit
Zunächst ein Faktor, den wir alle nicht in der Hand haben, der sich aber im Leben der meisten Menschen von selbst einstellt. Es geht um den Faktor Zeit im Sinne von Lebenszeit. Lebensweisheit entsteht nicht auf einen Schlag, sondern nur im Laufe der Zeit und des tatsächlich gelebten Lebens. Zu dieser Lebenszeit gehört leider oft auch Schmerz (körperlich oder seelisch) und Leid und die Mühe, darüber nachzudenken und die Lehre aus den Erfahrungen zu ziehen.
Zur Lebenserfahrung gehört auch, dass wir Fehler machen. Hier würde auch mal einer der Sprüche passen. Wie oft habe ich schon gelesen, dass es nicht schlimm ist, Fehler zu machen, es komme nur darauf an, daraus zu lernen. Stimmt! Fehler, aus denen wir lernen, werden zu Lebensweisheiten.
Diese Erfahrungen brauchen Lebenszeit und das ist auch der Grund, warum wir vor allem bei manchen älteren Menschen das Gefühl haben, dass sie wirklich weise sind – also Lebensweisheit gewonnen haben. Diese Menschen haben viel erlebt, oft auch Schweres. Sie haben lange Lebenserfahrung und die Zeit gehabt, diese Erlebnisse zu verarbeiten.
Das heißt nicht, das Weisheit erst am Ende des Lebens möglich ist, aber es braucht schon eine gewisse Zeit und Erfahrung. Außerdem verändert sie sich auch im Laufe des Lebens. Gib Dir also ruhig selbst auch ein wenig Zeit um auf diesem Weg voranzukommen.
2. Glauben
Der Theologe Horst Georg Pöhlmann schreibt (mit Bezug auf den Theologen Gerhard von Rad): Weisheit ist in der Bibel “praktische Alltagserfahrung und Gottesfurcht zugleich, Wissen und Glauben zugleich, Glaube, der durchs Wissen hindurch gegangen ist, und Wissen, das durch den Glauben hindurch gegangen ist, Weisheit ist wissender Glaube und glaubendes Wissen. (H. G. Pöhlmann, Abriß der Dogmatik, 4. Auflage 1985, S. 91f)
Lebensweisheit vermittelt Vertrauen in die Welt und in das Leben. Vertrauen ist ebenso der Schlüsselbegriff für Glauben. Wir Christen verstehen unter Glauben vor allem Gottvertrauen, das uns auch Vertrauen in die Schöpfung und unsere Mitmenschen gibt. So gehört Glaube, Spiritualität, Religion immer auch zur Lebensweisheit.
Für gläubige Menschen ergeben sich im Laufe des Lebens auch Glaubenserfahrungen. Gläubige Menschen spüren die Gegenwart Gottes und seinen Beistand. Auch das ist verbunden mit konkreten Situationen im Alltag. Natürlich ist das niemals ein Beweis für den Glauben oder die Existenz Gottes, aber es gehört für diesen Menschen zu seiner persönlichen Lebensweisheit, die ihm Vertrauen ermöglicht.
3. Persönlichkeit
Fähigkeiten, die zu unserer Persönlichkeit gehören – ob angeboren oder erlernt, können hilfreich sein, Lebenserfahrung in Lebensweisheit zu wandeln. Dazu gehören Verständnis und Klugheit, die uns die Augen öffenen für die Zusammenhänge Welt. So kann Faktenwissen zusammengefasst und denkerisch durchdrungen werden.
Besonders wichtig finde ich Einfühlungsvermögen und Intuition für die Entwicklung von Lebensweisheiten. Hier ist eben nicht nur Wissen betroffen, sondern auch unser Inneres, unsere Gefühle. So können Erfahrungen, die wir im Laufe des Lebens machen, tiefer verarbeitet werden.
4. Erkenntnis
Wie ich schon mehrfach beschrieben habe, gehört zur Grundlage von Lebensweisheiten das Wissen, auch wenn das alleine nicht genügt. Vielleicht ist der Begriff “Weltkenntnis” noch deutlicher. Bildung kann Wissen vermitteln, aber Weltkenntnis fügt das Wissen sinnvoll zusammen und ordnet es. Dadurch kann Wahrheit erkannt und auch wieder Vertrauen in die Welt, das Leben und unsere Mitmenschen vermittelt werden.
Hinweise
Links
Hier stelle ich noch einmal die oben genannten Links zusammen:
- Beitrag Weisheit auf wertesysteme.de.
- Artikel Weisheit auf wikipedia.org.
- Weisheit in der Bibel auf bibelwissenschaft.de.
Wie geht es weiter?
In diesem Beitrag habe ich versucht, zu erläutern, warum für mich Lebensweisheit einer von zwei Grundbegriffen (neben Spiritualität) für meinen Blog ist. In den Bereichen “Seelsorge”, “Burnout” und “Genießen” versuche ich das in verschiedenen Einzelthemen zu entfalten.
Dass Glaube und Lebensweisheiten für mich in engem Zusammenhang stehen, habe ich dargestellt. Deshalb gehört auch der zweite große Bereich meines Blogs, die “Spiritualität”, zu einem vollständigen Bild dazu. Dort schreibe ich über die Grundlage des christlichen Glaubens, die Bibel, und über die Kirche als konkreten Rahmen, Glauben zu leben. Meine Überzeugung ist, dass Lebensweisheiten und Spiritualität ganz besonders im Kirchenjahr zusammenkommen. Diese Lebensweisheiten aus dem Kirchenjahr fördern eine Spiritualität im Alltag. Deshalb ist dies ein weiterer zentraler Punkt meines Blogs.
Ich freue mich, wenn Du weiterhin hier mitliest. Gerne kannst Du einen Kommentar hinterlassen, mir eine Mail schreiben (uwe@uwe-hermann.net) und Dich für meinen Newsletter eintragen. Ich bin gespannt, welche Lebensweisheiten Du weiterzugeben hast.
Unter diesem Beitrag findest Du auch eine Auflistung aller Beiträge, die ich unter der Überschrift “Lebensweisheiten” veröffentlicht habe.
Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe
Alle Beiträge
Alle Beiträge dieses Bereichs „Lebensweisheiten“ findest Du hier:
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Predigt 2. Sonntag im Advent Offenbarung 3,7-13 von Pfr. Uwe Hermann, Perikopenreihe VI, Thema: In Geduld und mit kleiner Kraft – aber voran.
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