Was sind Vorbilder?

Jeder Mensch hat Vorbilder! Man mag sich dessen bewusst sein oder auch nicht. Vorbilder sind wichtig für die persönliche Entwicklung vor allem in der Kindheit und Jugend. Doch auch für Erwachsene sind Vorbilder gut und es macht Sinn, sich das bewusst zu machen und darüber nachzudenken.

Im Internet findest Du viele gute Beiträge zu dem Thema. Ich möchte Dir hier zwei Links vorschlagen. Zum einen einen Artikel auf Wikipedia und einen sehr interessanten Beitrag auf Karrierebibel.
Vorbild auf Wikipedia
Vorbild auf Karrierebibel

Mir geht es hier aber nicht so sehr um Vorbilder im Allgemeinen, sondern vor allem darum, wie Vorbilder uns helfen können im Glauben zu wachsen und ein christliches Leben zu führen. Dazu schauen wir uns zunächst mal ein paar Voraussetzungen an.

Die wichtigsten Vorbilder stammen normalerweise aus unserem engsten Kreis, der Familie. Das sind fast immer die ersten Vorbilder. Vor allem für Kinder sind es Vater und Mutter und die Geschwister. Karl Valentin soll einmal gesagt haben: Sie brauchen Kinder nicht zu erziehen, sie machen einem sowieso alles nach. In der Pubertät werden die Eltern meist realistischer wahrgenommen und die Jugendliche sucht sich Vorbilder aus einem entfernteren Umfeld. Das können Menschen aus Schule (Lehrer) oder Arbeit (Meister oder ein guter Chef) sein, aber auch Prominente aus Film, Sport oder Politik.

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Wofür brauchen wir Vorbilder?

Gerade für Kinder erspart das Lernen vom Vorbild manchmal eigene Fehler und Umwege im Leben. Die Psychologie spricht hier normalerweise eher von Rollenmodellen. Meist sind es Menschen aus dem Nahbereich, deren Verhalten und Denken man meist unbewusst nachahmt. Dagegen gibt es auch Vorbilder, die man sich bewusst selbst auswählt.

Vorbilder können Werte vermitteln oder Charaktereigenschaften, die man sich wünscht. Sie können Ziele setzen und motivieren, nach Erfolg zu streben. Allerdings kann man auch, vielleicht unbewusst, negative Eigenschaften eines Vorbilds übernehmen. Gerade bei Vorbildern, die man nicht persönlich kennt, ist es schwierig die tatsächlichen Eigenschaften zu erkennen.

Auch für gläubige Menschen können Vorbilder wichtig sein. Es geht dabei nicht nur um eine bestimmte Frömmigkeit oder geistig/geistliche Werte. Auch für die Motivation zur Nächstenliebe oder einem sinnerfüllten Leben aus dem christlichen Glauben heraus sind Vorbilder hilfreich.

Jesus als Vorbild

Natürlich ist Jesus für Christinnen und Christen das wichtigste Vorbild. Wir nennen uns Christen, weil wir in der Nachfolge Jesu stehen. Deshalb sind für uns seine Worte und Taten maßgeblich. Häufig wird das durch die Frage ausgedrückt: Was würde Jesus dazu sagen?

Wenn es also darum geht, zu entscheiden, wie wir uns in einer bestimmten Situation so verhalten, wie es dem Glauben entspricht, dann ist die Antwort auf diese Frage eine Hilfe. Sich an Jesus als Vorbild zu orientieren bedeutet, zu erkennen, wie er sich verhalten hätte.

Deshalb ist es für uns Christen auch so wichtig, die Bibel zu lesen. Es geht mir hier nicht um eine Vorschrift! Niemand sagt, dass wir die Bibel lesen „müssen“, aber nur durch die Geschichten der Evangelien und den Zusammenhang der ganzen Heilige Schrift, können wir das Vorbild Jesu erkennen.

Interessant ist, dass es in 1. Petrus 2, 21 ausdrücklich heißt: Christus hat für euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen. Dazu habe ich einmal eine Andacht geschrieben. Du findest sie hier: Jesu Spuren folgen.

Die Heiligen als Vorbild?

Moment! Die Heiligen? Aber ich bin doch evangelisch. Haben Evangelische überhaupt Heilige? Ja, haben wir. Im Augsburger Bekenntnis heißt es dazu: „Vom Heiligendienst wird von den unseren so gelehrt, dass man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren und auch wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist“ (Artikel 21).

Für evangelische Christen haben Heilige zwar keine besondere Bedeutung im Blick auf unser Verhältnis zu Gott – wir beten nicht zu den Heiligen und erwarten von ihnen keine Fürsprache bei Gott. Als Vorbild aber können wir das Leben der Heiligen betrachten.

Dabei geht es auch nicht darum, die Heiligen als vollkommene Christen oder perfekte Menschen zu sehen. Heilige sind auch Vorbilder im Versagen und in Schuld. Es geht darum, wie sie trotz ihrer Schwächen und Fehler als Christen gelebt haben und für ihren Glauben eingestanden sind. Ein Beispiel dafür ist der Heilige Nikolaus, über den ich auch einen Beitrag geschrieben habe: Wochenspruch Nikolaustag – barmherzig sein.

Vorbilder im Glauben

Außer Jesus und den Heiligen gibt es noch viele andere Menschen, die mit ihrem christlichen Leben Vorbilder für uns und unseren Glauben sein können. Ich selbst denke dabei an so einige Menschen aus meinem Leben, die mir geholfen haben, meinen Weg im Glauben zu finden (Beitrag Dankbarkeit für den Glauben).

Hier sind wir wieder bei den Vorbildern aus dem eigenen Umfeld. Menschen, die wir kennen und die uns im Glauben voran bringen. Ob das die liebevolle Oma ist, die für alle ihre Enkel täglich betet oder der engagierte Jugendleiter der Gemeinde, der sich mit den Jugendlichen für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt oder die Kirchengruppe, die Flüchtlinge unterstützt.

Vielleicht kann ja sogar der Pfarrer oder die Pfarrerin ein Vorbild sein. Ich weiß, in den letzten Jahren hat diese Berufsgruppe so einiges an Ansehen verloren. Es werden aber auch besonders hohe Ansprüche an hauptamtliche Mitarbeiter:innen der Kirche gestellt. Sie sind sozusagen von Amts wegen Vorbilder.

Wenn so manche – vor allem hochgestellte – Mitarbeiter:innen der Kirche auch mal Fehler zugeben könnten und Vorbilder wären im Umgang mit Schuld, dann wäre wohl vielen geholfen. Das gilt ganz besonders im Zusammenhang der Missbrauchsskandale der letzten Jahre.

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Kann ich ein Vorbild sein?

Ich selbst frage mich manchmal: Bin ich als Pfarrer ein Vorbild? Ich weiß, dass ich auch nicht immer alles richtig gemacht habe. Doch hoffe ich, dass ich den Menschen, mit denen ich gearbeitet habe etwas vermitteln konnte. Ganz besonders hoffe ich, meinen Konfirmanden:innen und den Jugendlichen in unseren Jugendfreizeiten etwas mitgegeben zu haben, das ihr Leben bereichert.

Fragen wir uns allgemein, ob wir Vorbilder sein können. Ist das nicht ein viel zu hoher Anspruch an uns? Sollten wir überhaupt danach streben? Ist das nicht zu eingebildet? Nein, ich bin überzeugt davon, dass unsere Welt viel mehr Menschen und auch gerade gläubige Menschen braucht, die Vorbild sin.

Es geht ja auch nicht darum perfekt zu sein. Wichtig ist vor allem authentisch zu sein. Authentisch auch im Umgang mit Fehlern. Authentisch aber auch den Glauben leben. Verstecken wir unseren Glauben nicht. Zeigen wir, wie der Glaube uns motiviert ein gutes Leben zu führen. Dann werden wir automatisch zu Vorbildern.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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