Predigt Ostermontag 1. Korinther 15,50-58

Predigt Ostermontag 1. Korinther 15,50-58 von Pfr. Uwe Hermann, Perikopenreihe VI, Thema: Wo Himmel und Erde sich berühren.

Sonn-/Feiertag: Ostermontag

Perikopenreihe: VI

Predigttext 1. Korinther 15,50-58

50 Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit.
51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden;
52 und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.
53 Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit.
54 Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht (Jesaja 25,8; Hosea 13,14): »Der Tod ist verschlungen in den Sieg.
55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?«
56 Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz.
57 Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!
58 Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.

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Predigt Ostermontag 1. Korinther 15,50-58

Tod und Leben

Liebe Gemeinde!

In diesen Tagen geht es um Kreuz und Auferstehung – in diesem Text geht es um Tod und Leben. Klar! Das sind die Themen von Karfreitag und Ostern. Gerade an diesem Wochenende hängt das auch zeitlich eng zusammen. In drei Tagen vom Tod zum Leben, von Trauer zu Freude, vom Kreuz zur Auferstehung. Und heute, am Ostermotag, ist es natürlich wieder das Thema!

Ich bin davon überzeugt,…

  • …dass es richtig und wichtig ist, dass wir uns der Realität des Todes in unserer Welt stellen.
  • …dass wir uns auch der Bitte stellen, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen.
  • …dass Jesus Christus wahrhaftig auferstanden ist.
  • …dass Gott noch mehr und weiteres auch für uns bereithält, über den Tod hinaus.
  • …dass wir Christen immer Hoffnung haben dürfen.

Aber ich muss Euch ganz ehrlich sagen: Ich bin heute ein wenig müde, mich diesen richtigen und wichtigen Aussagen erneut zu widmen. Es gab zu viele Beerdigungen, zu viele „schlechte Nachrichten“, zu viel Tod und Trauer in der letzten Zeit.

Hoffnung im Leben

Hoffnung angesichts des Todes zu haben ist eine großartige Sache, aber ich möchte auch gerne fragen nach der Bedeutung unserer Hoffnung angesichts des Lebens. So habe ich lange mit dem Predigttext gerungen. Und ich habe immer und immer wieder den letzten Vers überlesen, bis er mir endlich bewusst geworden ist. Vielleicht ein Fingerzeig Gottes!

„Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! Darum, meine lieben Brüder (und Schwestern), seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“

Paulus schließt den Gedankengang über Tod und Auferstehung ab, indem er den Sieg Gottes über den Tod noch einmal deutlich ausspricht. Und dann dieses kleine, aber so bedeutende Wort: **darum**! Weil Gott gesiegt hat, weil Jesus auferstanden ist, weil wir eine Hoffnung haben, darum können wir leben. Wir können fest und unerschütterlich sein, im Werk des Herrn zunehmen und unsere Arbeit ist nicht vergeblich.

Seid fest und unerschütterlich

Das Wörtchen unbeweglich steht heutzutage nicht hoch im Kurs. Könnte es bedeuten: sich nicht abtreiben zu lassen, im Sog der Zeit Kurs halten? Fest, beständig zu sein und einen Halt zu haben und zu bieten. Könnte das nicht doch auch der Kirche und den Christen gut anstehen?

Bedeutet das: auch wenn wir es noch so oft wiederholt haben und müde geworden sind, es dennoch immer und immer wieder zu sagen: Wir lassen dem Tod nicht das letzte Wort, wir halten fest an der Hoffnung, die Gott uns an Ostern eingepflanzt hat. Bleibt das nicht auch heute noch das große Dennoch des Glaubens.

Nehmt zu im Werk des Herrn

Das Wort, das hier benutzt ist, bedeutet Arbeit und Mühe. Es wird hier nichts beschönigt. Es ist mühsam im alltäglichen Leben, in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Kirche von der Auferstehungshoffnung her zu leben. Es ist mühsam immer wieder den Mühseligen und Beladenen unter die Arme zu greifen. Immer wieder Streit zu vermeiden oder zu schlichten. Immer wieder aufeinander zugehen. Immer wieder nein zu sagen zu dem, was Leben schwer macht oder zerstört, zum Beispiel Drogen und Gewalt. Immer wieder den schwierigen Kollegen zu ertragen. Und so weiter und so fort.

Aber wenn das eine oder andere gelingt, dann hat ein Stückchen Auferstehung mitten im Leben stattgefunden.

Es ist nicht vergeblich

Alles, was im Sinne der Hoffnung geschieht, alles, was für das Leben getan wird, ist nicht vergeblich. An die Auferstehung glauben bedeutet, gegen die Resignation – in mir, in den Menschen, in der Kirche, in der Gesellschaft – angehen. Wir sind als Christen in eine neue Lebensbewegung hineingenommen. Deshalb ist ein fröhliches „Bloß nicht aufgeben!“ keine reine Durchhalteparole, sondern ein Schritt auf dem Weg unsere Hoffnung in die Welt zu tragen.

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Wo Himmel und Erde sich berühren

Was dieser eine Vers am Ende des Predigttextes uns zeigen will ist, dass diese Hoffnung nicht irgendwo in weiter Ferne liegt, sondern tagtäglich sich in unserem Leben bewähren und bewahrheiten will. Dazu eine kurze Geschichte, die Ihr vielleicht kennt, aber auch solche Geschichten müssen wir uns wohl immer wieder erzählen, weil wir sie nicht auf Vorrat hören können.

Es waren zwei Mönche, die lasen miteinander in einem alten Buch, am Ende der Welt gebe es einen Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren. Sie beschlossen, ihn zu suchen und nicht umzukehren, ehe sie ihn gefunden hätten. Sie durchwanderten die Welt, bestanden unzählige Gefahren, erlitten alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die ganze Welt fordert, und alle Versuchungen, die einen Menschen von seinem Ziel abbringen können. Eine Tür sei dort, so hatten sie gelesen, man brauche nur anzuklopfen und befinde sich bei Gott.

Schließlich fanden sie, was sie suchten, sie klopften an die Tür, bebenden Herzens sahen sie, wie sie sich öffnete, und als sie eintraten, standen sie zu Hause in ihrer Klosterzelle. Da begriffen sie: Der Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren, befindet sich auf dieser Erde, an der Stelle, die Gott uns zugewiesen hat.

(Aus: Willi Hoffsümer, Kurzgeschichten, Band I, Verlag Matthias-Grünewald, 7. Auflage 1985, Nr. 252.)

Amen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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