Kampf um digitale Aufmerksamkeit

Kampf um digitale Aufmerksamkeit

Kampf um digitale Aufmerksamkeit

Unsere digitale Aufmerksamkeit ist heftig umkämpft! Eine ganze globale Aufmerksamkeits-Industrie versucht sich in unser Leben zu drängen. Das Dumme dabei ist, meistens ist uns dieser Kampf gar nicht bewusst. Wir wollen es ja genau so… Es macht uns doch Spaß…

Wir wollen die neuesten Nachrichten von “der Besten” oder “dem Besten”. Wir sehnen uns nach dem “Herzchen” von der Liebsten, dem Liebsten. Wir lieben die tolle Netflix-Serie und müssen sie unbedingt mal mit den Freunden bingen. Wir dürfen das süße Katzenbild einfach nicht verpassen. Die aktuellen Corona-News müssen natürlich in Echtzeit bei uns ankommen.

All das wollen wir doch so und deshalb glauben wir, wir seien die Kunden, die die global Player der Aufmerksamkeits-Industrie einfach nur bestmöglich bedienen wollen. Facebook und Netflix tun doch alles nur für uns. Sorry, aber hier wird es schon schief: Die Kunden von Google, Facebook etc. sind die Firmen, die dort Werbung schalten und wir sind die Ware, die von Social Media und Co. verkauft wird.

Das hört sich schon nicht mehr so angenehm an. Wenn Du dann auch noch mal in einer ruhigen Stunde darüber nachdenkst, was dieser ständige Kampf um Deine digitale Aufmerksamkeit mit Dir macht, dann kann es schon ziemlich horrormäßig werden.

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Digitale Aufmerksamkeit wird uns gestohlen

Wir brauchen Aufmerksamkeit, auch digitale Aufmerksamkeit, und wir haben nicht unendlich viel davon. Unser Vorrat ist beschränkt. Und doch wird uns unsere digitale Aufmerksamkeit ständig gestohlen. Twitter, Pinterest, Instagram, LinkedIn, Xing, Newsletter, News, Blogs, Facebook, YouTube… Alle möglichen Social Media stürmen ständig auf uns ein. Dazu noch der Strom von Emails und den verschiedensten Ablenkungen, die PCs, Laptops, Tablets und Smartphones bereithalten.

Hast Du schon mal wirklich ehrlich darüber nachgedacht, vielleicht so gar tatsächlich gemessen, wieviel Zeit Du mit diesen Ablenkungen täglich verbringst? Rechne das mal auf die Woche, den Monat, das Jahr hoch! “Im Schnitt verbringen die Deutschen 4 Stunden und 37 Minuten pro Tag im Internet”, ergab eine Studie aus dem Jahr 2019.

Natürlich sind darin auch Zeiten eingeschlossen, in denen im Netz gearbeitet wird, aber ein großer Teil geht auf Social Media und Streamingdienste. Wenn Du Dir vor Augen hältst, dass zusätzlich dazu in Deutschland noch fast drei Stunden täglich der Fernseher läuft, ist das fast unglaublich. Worauf richtest Du Deine digitale Aufmerksamkeit?

Aufmerksamkeit und Spiritualität?

Für mich ist Aufmerksamkeit auch ein Schlüsselbegriff für meine Spiritualität. Ich bin überzeugt davon, dass Glauben ohne Aufmerksamkeit nicht funktionieren kann. Denk doch einfach mal an das Gebet. Beten ist ja doch ein ganz zentraler Ausdruck von Spiritualität in nahezu jeder Religion. Ob Du selbst betest oder nicht, kannst Du Dir ein Gebet vorstellen, in dem die Aufmerksamkeit nicht auf Gott – oder nenn es “die Transzendenz” – gerichtet ist?

Genauso ist es in vielen Bereichen der klassischen Spiritualität. Noch ein Beispiel: Gottesdienst. Natürlich können meine Gedanken auch in einem Gottesdienst mal abschweifen. “Wie schön die Sonne durch die Bleiglasfenster scheint…” oder “Hihi, das Beffchen von unserem Pfarrer hängt ja ganz schief…” Trotzdem versuche ich meine Aufmerksamkeit auf die Liturgie, die Predigt, die Abläufe im Gottesdienst zu richten und wirklich mit(!) zu feiern.

Es gibt aber noch mehr Bereiche, die für mich auch zu einer lebendigen Spiritualität gehören, die Aufmerksamkeit erforden. Ein ganz zentraler Punkt des Glaubens, der Spiritutalität, ist doch Beziehung. Beziehung zu Gott und zum Nächsten. Es geht um Zuwendung und das bedeutet Aufmerksamkeit:

  • Aufmerksamkeit für Gott
  • Aufmerksam für andere – Nächstenliebe.
  • Aufmerksam für die Inhalte – Was glaube ich? Wie lebe ich meinen Glauben?…
  • Spiritualität im Alltag bewusst zu leben braucht Aufmerksamkeit

Digitale Aufmerksamkeit und Achtsamkeit

Wie hängen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zusammen? Ist das nicht eigentlich das Gleiche? Nein, es gibt wichtige Unterschiede.

Bei Achtsamkeit geht es um das Sein im gegenwärtigen Augenblick. Achtsamkeit lebt immer im Moment. Deshalb hat sie auch kein Ziel. Es geht der Achtsamkeit nicht darum, etwas zu erreichen, sondern den Augenblick bewusst wahrzunehmen und zu erleben. Wenn wir dabei aber auf die digitalen Ablenkungen schauen, dann kann es ja auch Achtsamkeit für die neueste WhatsApp Nachricht geben.

Aufmerksamkeit dagegen kann auch über den Moment hinausschauen. Sie kann ein Ziel anstreben. Dann geht es nicht nur darum den aktuellen Augenblick zu erleben, sondern auch aufmerksam zu sein, was dieser Moment bedeutet und wie ich damit weiterhin umgehen will. Das alles gilt auch im Blick auf die digitale Aufmerksamkeit.

Achtsamkeit und Aufmerksamkeit haben Gemeinsamkeiten, aber ein unterschiedliches Ziel. Ich denke dabei zum Beispiel an eine Szene aus dem Buch Momo. Dort sagt Beppo der Straßenkehrer, wie er es schaffen kann, die schier unendliche Straße zu kehren: Besenstrich für Besenstrich. Also immer eins nach dem anderen, aber mit einem Ziel.

Für jeden Besenstrich Achtsamkeit, das Tun im Moment, aber Aufmerksamkeit für das, was man schafft und mit dem Ziel vor Augen.

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Zurückgewinnen der digitalen Aufmerksamkeit

Ich habe mir fest vorgenommen, meine digitale Aufmerksamkeit bewusst für mich selbst zurückzugewinnen. In einem Beitrag zu digitalem Minimalismus habe ich beschrieben, wie mich ein Buch mit gleichem Namen von Cal Newport darauf aufmerksam gemacht hat. In den letzten Wochen habe ich bereits einige Schritte unternommen um die möglichen Ablenkungen zu minimieren.

Doch das genügt mir noch nicht. Ich möchte weiter darüber nachdenken. Ganz besonders hilfreich finde ich dabei den Gedanken über die Aufmerksamkeit. Ich möchte bewusster, aufmerksamer mit meiner Zeit umgehen, besonders mit der Zeit, die ich mit digitalen Medien verbringe.

Da ich täglich mit PC, Tablet und Smartphone arbeite, ist die Gefahr der digitalen Ablenkung besonders groß. Deshalb versuche ich mir selbst Regeln zu erstellen, wie ich am besten damit umgehe. Davon will ich dir in einem weiteren Beitrag erzählen, den ich in den nächsten Wochen veröffentlichen werden.

Ich hoffe, ich konnte Dich mit diesem Beitrag aufmerksam machen und wünsche Dir, dass Du einen guten und sinnvollen Umgang mit der digitalen Aufmerksamkeit für Dich findest.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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Uwe Hermann

Uwe Hermann
Digital-Pfarrer und Reli-Blogger

Zitat

Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.

Francis Bacon

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