Bedeutung des Glockengeläuts

Glocken als Handglöckchen und als große Glocken werden bereits seit dreieinhalb Jahrtausenden hergestellt. Von Anfang an hatten sie neben praktischen (zum Beispiel Tierglöckchen) und staatlichen auch religiöse Bedeutung. Auch die Glocken in den christlichen Kirchen hatten früher über die Bedeutung für den Gottesdienst auch noch andere Funktionen. Das „weltliche“ Glockengeläut diente vor allem als Alarm vor Feuer und anderen Gefahren. Später diente es auch zum Anzeigen der Uhrzeit. Dies ist heute noch bei vielen Kirchturmsglocken der Fall.

Vor allem in den Städten läuten Glocken oft alle Viertelstunde mit einem (viertel nach der vollen Stunde), zwei (halbe Stunde) und drei (viertel vor der vollen Stunde) Schlägen und zur vollen Stunde so oft, wie die Uhrzeit ist. Wo diese Art des Läutens nicht in Gebrauch ist, wird aber oft mittags und abends geläutet. Dieser Brauch hat nicht nur den Zweck, die Uhrzeit anzuzeigen, sondern soll an das Mittags- und Abendgebet erinnern. Besonders das Abendläuten – meist um 18 Uhr – war aber für die Bauern auf dem Feld immer auch ein Ruf, dass das Tagwerk nun zu Ende gebracht werden muss, bevor es dunkel wird.

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Lebendiges Kirchenjahr

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Die meisten Kirchengemeinden haben eine vom Kirchenvorstand beschlossene Läuteordung, in der festgelegt ist, zu welchen Zeiten und Anlässen die Glocken geläutet werden. Manchmal ist darin auch festgelegt, dass bei einem Sterbefall in der Gemeinde geläutet wird. Inzwischen gibt es auch das Läuten zur Geburt eines Kindes von Eltern aus dem Dorf.

Wer mehr über die Geschichte der Glocken im allgemeinen und besonders der Kirchenglocken erfahren möchte, kann einiges auf Wikipedia nachlesen. Noch besser ist es aber, alles mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören! Deshalb empfehle ich ausdrücklich einen Besuch im Glockenmuseum in der Burg Greifenstein bei Herborn.

Glocken und Gottesdienst

Beim liturgischen Gebrauch der Kirchenglocken unterscheiden wir zwei verschiedene Bedeutungen: Das invikatorische und das signivikative Glockengeläut.

  • Invikatorisches Glockengeläut: Das ist das Läuten zur Einladung in den Gottesdienst. In den meisten Gemeinden wird eine halbe Stunde, eine viertel Stunde und mehrere Minuten vor dem Gottesdienst geläutet. Damit wird die Gemeinde zum Gottesdienst gerufen.
  • Signifikatives Glockengeläut: Hierbei handelt es sich um das Läuten zum Anzeigen von Vorgängen im Gottesdienst. In den meisten Gemeinden wird geläutet, wenn im Gottesdienst das Vaterunser gesprochen wird. Manchmal läuten die Glocken auch während der Taufe und bei Segenshandlungen – zum Beispiel bei der Konfirmation, während die Konfirmanden:innen den Segen vor dem Altar empfangen.

Viele Glocken haben Namen. So wird die Glocke, die zum Vaterunser läutet, als „Pater noster-Glocke“ bezeichnet, also die „Vaterunser-Glocke“. Es gibt oft auch eine Taufglocke, eine Totenglocke oder eine Friedensglocke. Die meisten Glocken tragen auch Inschriften, die ihre Bedeutung deutlich machen. Beispiele:

  • „Oh, König der Herrlichkeit komme in Frieden.“
  • „Oh, Land, Land, Land, höre des Herrn Wort.“
  • „Ehre sei Gott in der Höhe.“
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Dies ist nur ein ganz kleiner Einblick in die Bedeutung der Glocken für den Gottesdienst. Du siehst aber, dass schon bevor der Gottesdienst richtig losgeht, die Liturgie in vollem Gange und mit reichem Inhalt des Glaubens gefüllt ist. Menschen, die sich damit beschäftigen, erleben diese Bedeutung noch einmal viel intensiver. In der Gemeinde, in der ich meine erste Pfarrstelle hatte, war es für die Küster immer eine besondere Freude, wenn sie zu den großen Festgottesdiensten an Weihnachten, Ostern und Pfingsten alle fünf Glocken auf einmal läuten durften. Dieses Festgeläut war außerdem auch noch mit dem Geläut der katholischen Kirche im Ort, die dann auch volles Geläut erklingen ließ, klanglich abgestimmt. Ein wahres Fest für alle, die das wussten und ein Ohr dafür hatten.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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