​Was sind Kirchenlieder?

Ein Eingangslied ist ein Kirchenlied. Soweit so gut, aber was sind eigentlich Kirchenlieder? Lieder, die sich auf den Glauben beziehen, werden allgemein als geistliche Lieder bezeichnet. Eine Untergruppe davon bilden die Kirchenlieder und die liturgischen Gesänge. Beide haben ihren Platz im Gottesdienst. Liturgische Gesänge bespreche ich an den entsprechenden Stellen – zum Beispiel Gloria-, Amen- oder Halleluja-Gesänge. Ein Kirchenlied im engeren Sinn ist ein geistliches Lied, das besonders geeignet ist für den Gebrauch im Gottesdienst.

Diese Kirchenlieder haben verschiedene Ausprägungen. Es geht mir hier nicht um den Stil, das Genre, sondern vor allem um den Inhalt. Es gibt Kirchenlieder, die an Gott gerichtet sind. Das sind Lieder der Anbetung, des Lobes und Danklieder. Andere Lieder richten sich an die einzelne Christin oder den einzelnen Christ oder an die ganze Gemeinde. In diesen Lieder finden wir Zuspruch und Anleitung für ein Leben im Glauben. Es gibt Trostlieder, Hoffnungslieder und viele andere Themen. Manchmal sagt man auch, dass ein Lied wie eine „Predigt“ sein kann.

Kirchenlieder haben also verschiedene Themen und diese Themen spielen dann eine Rolle bei der Einordnung im Gottesdienst – zum Anfang, zur Predigt, zum Sonntagsthema, zum Abendmahl oder zum Segen. Im einfachen Gottesdienst (ohne Abendmahl) gibt es üblicherweise vier Gemeindelieder:

  • Eingangslied
  • Lied vor der Predigt
  • Lied nach der Predigt
  • Schlusslied.
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Dieser Beitrag gehört zur Serie "Wie geht evangelischer Gottesdienst".

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Lebendiges Kirchenjahr

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Kirchenjahr
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Spiritualität

Kirchenjahr gehört mit Kirche und Bibel zum Bereich Spiritualität.

Gemeinschaft im Singen

Natürlich gibt es im Gottesdienst auch schon mal ein solistisch gesungenes Lied, aber die meisten Lieder im Gottesdienst werden von der Gemeinde gemeinschaftlich gesungen. Damit wird im Singen eine Gemeinschaft hergestellt. Da viele, manchmal sehr verschiedene Menschen, die sich möglicherweise nicht einmal alle kennen, im Gottesdienst zusammenkommen, ist das sehr wichtig.

Ganz besonders betrifft das das Eingangslied. Schon ganz am Anfang des Gottesdienstes geht es also darum, dass wir nicht alleine vor Gott treten, sondern als Gottesdienstgemeinschaft.

Das Eingangslied hat inhaltlich den Zweck, die innerliche Ankunft im Gottesdienst zu fördern. Wir kommen als Einzelne, feiern aber den Gottesdienst gemeinsam. Die Texte ausgesprochener Eingangslieder konzentrieren sich deshalb auf Gedanken, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Alltag mitbringen und auf das Geschehen im Gottesdienst.

Es macht Sinn, als Eingangslied ein der Gemeinde bekanntes Lied zu wählen. Es tut gut, sich in der Kirche, im Gottesdienst einzufinden ohne gleich etwas Neues lernen zu müssen. Ein bekanntes Lied, das möglichst alle von Herzen mitsingen können, das eine angenehme Melodie hat; das kann den ganzen Gottesdienst unter ein gutes Vorzeichen stellen.

Das Eingangslied

Spezielle Eingangslieder

Es gibt im Evangelischen Gesangbuch einen eigenen Abschnitt mit ausgesprochenen „Eingangsliedern“. Diese Lieder thematisieren gerade das Zusammenkommen im Gottesdienst, die Gemeinschaft der Gläubigen und das Einfinden in diese Feier. Ein Beispiel für so ein spezielles Eingangslied ist das Lied „Tut mir auf die schöne Pforte“ aus dem Evangelischen Gesangbuch die Nummer 166. Hier als Beispiel der erste Vers:

Tut mir auf die schöne Pforte,
führt in Gottes Haus mich ein;
ach wie wird an diesem Orte
meine Seele fröhlich sein!
Hier ist Gottes Angesicht,
hier ist lauter Trost und Licht.

Hier ist ausdrücklich die Rede von der Kirchentür, durch die der Sänger in Gottes Haus (die Kirche) eintritt. Der Blick wird auf den Gottesdienst gerichtet: Die Seele wird fröhlich, weil sie Gott begegnen wird und Trost und Zuversicht erwartet. Dies ist also ein ausgesprochenes Eingangslied.

Auch hier noch einmal der Hinweis: Ich habe hier zwar ein Lied gewählt, dass ein „klassisches“ Kirchenlied ist, aber es kommt mir nicht auf die Art des Liedes an. Es gibt auch viele sehr gut geeignete moderne Lieder, die als Eingangslied gesungen werden können. Wichtig ist mir nur, dass wir bei der Liedauswahl bedenken, welche Funktion das Eingangslied hat.

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Weitere Möglichkeiten

Außer diesen Liedern, die speziell für den Eingang in den Gottesdienst geschrieben sind, können auch viele weitere Lieder als Eingangslied in Frage kommen. Dazu gehören zum Beispiel die Psalmlieder, die meist freie Nachdichtungen der Psalmen aus der Bibel sind. Ursprünglich wurde während des Einzugs der am Gottesdienst aktiv Beteiligten (siehe: Einzug in den Gottesdienst) vom Chor der Introitus gesungen. Aus diesem liturgischen Stück ist später (unter anderem) das Eingangslied geworden. Auf diesem Hintergrund passt deshalb ein Psalmlied als Eingangslied besonders gut.

Auch Pfingstlieder sind als Eingangslied gut geeignet. Als Bitte um den Heiligen Geist bereiten sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Aktiven und die ganze Situation darauf vor, dass im Gottesdienst mehr passiert, als wir Menschen in der Hand haben. Wenn im Gottesdienst wirklich eine Begegnung mit Gott stattfinden soll, dann brauchen wir den Heiligen Geist. Er macht Gottes Wort und Gottes Gegenwart für uns lebendig; das kann kein Pfarrer, kein noch so emotionales Lied, keine noch so wunderschöne Feier. Eine in Liedform gebrachte Bitte um den Heiligen Geist ist zu Beginn des Gottesdienstes sehr gut.

Auch thematisch ausgesuchte Lieder sind hier möglich. Allerdings sollte das Eingangslied nicht in die Thematik der Predigt eingezwungen werden. Die Eigenständigkeit eines Eingangsliedes gegenüber der Predigt macht durchaus Sinn. Es ist aber nichts einzuwenden gegen einen thematischen Akzent, der sich aus dem Zeitpunkt im Kirchenjahr ergibt.

Die meisten Lob- und Danklieder sind auch als Eingangslied geeignet. Selbst wenn ich mit schweren Gedanken aus dem Alltag in den Gottesdienst komme, kann es mir guttun, wenn die Mitchristen um mich herum mich in den Lobgesang hineinnehmen und mich daran erinnern, dass Gottes Liebe immer noch größer ist, als die Not.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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