Lebendiges Kirchenjahr
Im Kirchenjahr gibt es uralte und erprobte Weisheiten, die Dir helfen können, ein tieferes, besseres und sinnerfülltes Leben zu führen. Das gelingt aber nur, wenn es ein lebendiges Kirchenjahr wird. Traditionen und Rituale können leicht zu Routinen werden – langweilig, veraltet, trocken. Die Bibeltexte und Bräuche im Kirchenjahr können altbacken und unverständlich sein. Dann ist das Kirchenjahr tot und die hilfreichen Weisheiten sterben mit ihm.
Deshalb möchte ich die Lebenshilfe, die ein lebendiges Kirchenjahr bietet, sichtbar machen. Dazu gebe ich Dir Erklärungen und Verständnishilfen. Ich zeige den Hintergrund der Sonn- und Feiertage, der liturgischen Texte und des Brauchtums, dass sich darum rankt (siehe Liturgisches Kirchenjahr und Bibel im Kirchenjahr). Du findest auf meinem Blog Tipps, wie das Kirchenjahr im Alltag lebendig werden kann.
In diesem Beitrag versuche ich, Dir eine Übersicht darüber zu geben, was mir dabei wichtig ist.
Lebendiges Kirchenjahr
Dieser Beitrag steht im Themenbereich Lebendiges Kirchenjahr.
Kirchenjahr
Mit den Themen Bibel im Kirchenjahr und Liturgisches Kirchenjahr bildet Lebendiges Kirchenjahr den Abschnitt Kirchenjahr.
Spiritualität
Kirchenjahr gehört mit Kirche und Bibel zum Bereich Spiritualität.
Übersicht
Infos über alle Themen meines Blogs findest Du auf der Übersichtsseite.
Sonntag und Alltag
Das Kirchenjahr prägt Sonn- und Feiertage, aber es hilft auch im Alltag. Es ist auch ein Wert in sich, wenn Alltag und Sonntag sich abwechseln. Wir spüren das direkt im Wechsel von Arbeit und Ruhe. Der Sonntag ist uns aus dem Alten Testament, der Bibel der Juden, geschenkt worden. “Gott ruhte am siebten Tag”, heißt es in der Schöpfungsgeschichte.
Den Sonntag als Ruhetag zu begehen, ist heute nicht mehr selbstverständlich und manchmal gar nicht so einfach. Wer sonntags arbeiten muss, erfährt das am eigenen Leib. Umso wichtiger empfinde ich es immer wieder – eigentlich jede Woche -, dass das Kirchenjahr auf diesen Rhythmus von Ruhe und Arbeit aufmerksam macht.
Ein lebendiges Kirchenjahr lädt am Sonn- und Feiertag ein zum Gottesdienst, aber auch darüber hinaus zu Besinnung auf die Themen der Sonn- und Feiertage (siehe jeweils in den einzelnen Beiträge zum liturgischen Kirchenjahr hier auf meinem Blog).
Der Sonntag ist immer auch ein Anlass zu Feier und zum Feiern. Das meine ich jetzt gar nicht nur auf den Gottesdienst oder religiöse Feiern bezogen. Auch ganz privat im Kreis der Familie und von Freunden ist es wunderbar, diesen Ausgleich bewusst zu leben.
Alltag nennen wir die übrige Zeit – eben nicht mit Fest und Feier. Doch der größte Teil unseres Lebens ist doch der Alltag. Mitten im Alltag lebendig zu sein, der Oberflächlichkeit zu entgehen, ein tiefes, gutes, sinnvolles Leben zu führen – das macht uns glücklich. Die Themen des Kirchenjahres (mehr dazu später) alltäglich umzusetzen ist ein Anfang. Darin stecken auch viele psychologische Hilfen und Anregungen für Freud und Leid.
Für mich ist ganz besonders auch das Brauchtum im Kirchenjahr wichtig für dieses alltägliche lebendige Kirchenjahr. Am deutlichsten spüren wir das in der Adventszeit, wenn die Kerzen auf dem Adventskranz entzündet werden oder der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt wärmt. Im Grunde lassen sich solche – mit allen Sinnen erfahrbare – Bräuche an allen Sonn- und Feiertagen des Kirchenjahres festmachen.
Manche sind alt und bekannt, aber es kann auch “neues Brauchtum” entwickelt werden. Für mich ist das eine persönliche Hilfe durch den Alltag und durch das ganze Jahr. Spüren, leben, erfasen, wie lebendiges Kirchenjahr geht und dem Leben Tiefe gibt.
Lebendiges Kirchenjahr praktisch
Das Kirchenjahr ist nicht veraltet, aber alt und erprobte Weisheit – davon bin ich fest überzeugt. Das habe ich selbst immer wieder erlebt. Die Weisheiten des Kirchenjahres sind aktuell und vor allem hilfreich für das persönliche Leben.
Wenn wir solche Anregungen in unser Leben integrieren, dann können wir Spiritualität im Alltag leben. Das ist dann lebendiges Kirchenjahr. Das gibt dem Leben Tiefe gegen die Oberflächlichkeit. Das lässt uns fröhlich feiern, gibt aber auch Halt in schwerer Zeit. Lebendiges Kirchenjahr spricht alle Sinne an, besonders auch durch Musik (Kirchenmusik, Bach-Kantaten, moderne geistliche Musik), Essen (Plätzchen, Ostereier…), Farben (jede Kirchenjahreszeit hat eine eigene Farbe) und vieles mehr.
Diese Lebendigkeit können wir in unseren Alltag holen, ohne deshalb besonders fromm zu werden. Es braucht nicht viel Zeit, nur ein wenig Information und Überlegung. Hier auf meinem Blog und in einem Online-Kurs werde ich immer wieder Tipps geben, wie das ganz praktisch gehen kann.
Rhythmus im Jahr
Der Theologe Kristian Fechtner sagt: “Das Kirchenjahr ist eine Zeitweise, mithin eine Art und Weise, in der Zeit als je besondere, abgegrenzte Zeitspanne erlebt wird. Im Kirchenjahr bleiben Zeiten unterscheidbar.”
Früher war das selbstverständlich: Als die Menschen noch in und mit der Landwirtschaft lebten, waren Saat und Ernte, Sommer und Winter, deutlich unterschieden. Das Naturjahr ist auch eine “Zeitweise”, die wir erleben können. Ebenso der Wechsel oder Rhythmus von Arbeit und Urlaub, Schule und Ferien und so weiter.
In unserer modernen Welt ist das nicht mehr immer so deutlich. Vieles ebenet sich ein durch vielfältige Einflüsse. Dazu gehören Globalisierung, Digitalisierung genauso, wie immer flexiblere Arbeitszeitmodelle. Auch im Kirchenjahr passieren “Einebnungen”. Dass es schon im Spätsommer Weihnachtsschmuck und -süßigkeiten zu kaufen gibt, ist ein Zeichen dafür. Dass viele christliche Sonn- und Feiertage gar nicht mehr im Bewusstsein der Mehrheit der Menschen ist, trägt auch dazu bei.
Das Kirchenjahr hat einen Rhythmus. Es hat alles seine Zeit. Es gibt Dinge, die es eben nur “zeitweise” gibt. Wenn wir uns darauf wieder neu einlassen und es bewusst in unserem Alltag so halten, dann lernen wir neu warten zu können. Es hilft wieder Vorfreude und dann echte Freude in der Erfüllung zu erleben.
All das führt dann zu einer Intensivierung des Leben und Erlebens.
Lebendiges Kirchenjahr auf meinem Blog
Mehr Hintergründe dazu kannst Du in meiner Artikelserie “Rituale im Kirchenjahr” finden. Ein paar konkrete Beispiele habe ich im letzten Teil der Serie unter der Überschrift “Das Kirchenjahr im Alltag” genannt.
Das Kirchenjahr im Alltag lebendig machen, ist für mich ein ganz zentraler Punkt meines Blogs. Deshalb veröffentliche ich immer wieder Beiträge in diesem Zusammenhang. Alle Beiträge findest Du hier:
Meine bisherigen Beiträge:
Eingangslied
Das Eingangslied am Beginn des Gottesdienstes hilft, im Gottesdienst anzukommen und stellt Gemeinschaft der Feiernden her.
Einzug in den Gottesdienst
Beim Einzug in den Gottesdienst kommt das dicke Ende zum Schluss. Was das bedeutet, erfährst Du in diesem Beitrag.
Begrüßung im Gottesdienst
Heute ist eine persönliche Begrüßung der Besucher:innen eines Gottesdienstes – oft durch Ehrenamtliche – fast überall üblich.
Musik zum Eingang
Die Musik zum Eingang oder das Orgelvorspiel hilft Dir, im Gottesdienst anzukommen. Heute gibt es viele Möglichkeiten, es zu gestalten.
Glockengeläut
Das Glockengeläut ruft seit Jahrhunderten zum Gottesdienst. Welche Bedeutung haben Glocken für den Gottesdienst und in der Liturgie?
Vorbereitung auf den Gottesdienst
Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst gehört die Arbeit des Küsters, die persönliche Einstellung der Teilnehmer:innen und der Beteiligten.
Die Elemente der evangelischen Gottesdienstordnung
Eine gegliederte Auflistung aller Elemente der Gottesdienstordnung im evangelischen Gottesdienst mit Proprium und Ordninarium.
Die Liturgie – Gliederung des Gottesdienstes
Die Gliederung des Gottesdienstes – Von Eröffnung bis Segen. Taufe, Abendmahl, Predigt – alles erklärt für ein tieferes Verständnis.
Die Liturgie – Was geschieht im Gottesdienst?
Was geschieht im Gottesdienst? Was drückt die Liturgie aus? Es geht um Beziehung und Dialog und Gemeinschaft mit Gott und untereinander.
Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe