Das Kirchenjahr im Alltag

Damit das Kirchenjahr im Alltag hilfreich sein kann, müssen wir es in unser Leben holen. Wenn die Bräuche und Rituale zur Gewohnheit werden und mit Achtsamkeit begangen werden, werden sie lebendig und geben dem Leben Tiefe und Sinn.

Auch wenn heute oft gesagt wird, dass die Rituale des Kirchenjahres zur bloßen Routine geworden sind (siehe Teil 2), es geht auch anders herum. Die Routine kann wieder lebendig werden und das zurückgewonnene Ritual wird zum belebenden, vertiefenden und sinnvollen Teil des alltäglichen Lebens.

Das Kirchenjahr im Alltag ist ein Schwerpunkt meines Blogs. Ich möchte mit dieser Beitragsserie sozusagen den Grundstein für viele weitere Tipps und Infos rund um dieses Thema legen. Heute geht es mir vor allem darum, ganz knapp ein paar Beispiele zu nennen, wie das alles konkret werden kann.

In weiteren Beiträgen und in einem Email-Kurs werde ich in der nächsten Zeit noch viel mehr dazu veröffentlichen. Ich hoffe, Du bleibst dabei und liest mit. Ganz toll wäre es für mich, wenn Du mir auch Rückmeldung dazu gibst (per Mail oder per Kommentar unter diesem Beitrag). Was findest Du gut? Was gefällt Dir nicht? Welche Fragen hast Du?

Themen der Artikelserie

1. Rituale im Kirchenjahr
2. Wenn Rituale zu Routinen werden
3. Achtsamkeit und Gewohnheit
4. Das Kirchenjahr im Alltag

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Lebendiges Kirchenjahr

Dieser Beitrag steht im Themenbereich Lebendiges Kirchenjahr.

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Kirchenjahr
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Spiritualität

Kirchenjahr gehört mit Kirche und Bibel zum Bereich Spiritualität.

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Übersicht

Infos über alle Themen meines Blogs findest Du auf der Übersichtsseite.

​Routine kann zum Ritual werden

Wie gesagt, sind für viele Menschen die Gottesdienst, Bräuche und Rituale im Laufe des Kirchenjahres zur reinen, beinah sinnlosen Routine geworden. Viele nehmen noch daran teil oder praktizieren die Bräuche, haben aber nichts mehr davon und sie empfinden es als “Pflichterfüllung” – zum Beispiel gegenüber der Familie. Andere haben sich bereits ganz davon abgewandt.

Wenn Du noch Interesse daran hast und gerne einen lebendigeren Zugang zum Kirchenjahr finden möchtest, dann ist es auch möglich, die Routine wieder zu beleben und zu einem wunderbaren und sinnvollen Feiern des Kirchenjahres im Alltag zu finden.

Auf einer Website, die sich eigentlich mit ganz anderen Themen beschäftigt (Webdesign), habe ich einmal folgenden Satz gelesen:

Rituals are routines to which you’ve attached a particular meaning. (Elegantthemes)

Auf Deutsch: Rituale sind Routinen, denen du eine besondere Bedeutung gegeben hast.

Diese Erklärung finde ich sehr gut! Das passt! Deshalb ist es sinnvoll, sich mit den Hintergründen des Kirchenjahres zu beschäftigen, die Bräuche (und auch die Gottesdienste) mit Achtsamkeit zu feiern und das sich zur Gewohnheit zu machen. So können wir die Bedeutung wieder entdecken und auch im Leben spüren.

Ich gebe Dir noch zwei Beispiele aus dem alltäglichen Tagesablauf, die gar nichts mit dem Kirchenjahr zu tun haben:

1. Sich abends vor dem Zubettgehen die Zähne zu putzen ist, auch wenn es täglich immer wieder ausgeführt wird, noch kein Ritual sondern eine bloße zweckgebundene Routine, eine Gewohnheit. Wenn aber das abendliche Zähneputzen den Übergang vom “Tagwerk” zur Nachtruhe symbolisiert und möglicherweise noch mit anderen routinemäßigen Handlungen verbunden wird, dann kann es ein Ritual werden. Es hilft dann, zur Ruhe zu kommen und den Tag abzuschließen. Das wäre dann die besondere Bedeutung, die Du dem Zähneputzen gibst.

2. Wenn Du Dir morgens als erstes nach dem Aufstehen einfach einen Kaffee kochst, damit eben Koffein reinkommt, dann ist es reine Routine, eine Gewohnheit. Den Kaffee am Morgen aber bewusst genießen, aus der Zubereitung eine Zeremonie machen, damit in den Tag starten, das kann ein Ritual werden, das eine besondere Bedeutung – den Beginn des Tages markieren – gewinnt (ein Beitrag dazu: Rituale etablieren).

Das Kirchenjahr im Alltag lebendig machen

Genauso können wir auch dem Kirchenjahr im Alltag wieder zu einer hilfreichen Bedeutung verhelfen. Das ist meine persönliche Lösung dieses Problems: Lass uns das Kirchenjahr wieder in den Alltag holen.

Doch wie können wir das tun? Wie kann ich dem Kirchenjahr im Alltag zu neuem Leben verhelfen? Ist es möglich, daraus Kraft, Sinn und Hilfe im alltäglichen Leben zu gewinnen? Ich habe vor, in nächster Zeit immer wieder Beiträge mit konkreten Tipps und Ideen dafür zu schreiben und auf meinem Blog zu veröffentlichen. Außerdem bereite ich einen Email-Kurs vor, in dem ich Dir die Grundlagen dafür zeigen möchte.

Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, wie das Kirchenjahr im Alltag Bestandteil des Lebens sein kann. Dabei kommt es nicht darauf an, dass Du besonders “fromm” werden musst oder ständig in die Kirche gehst (Natürlich kannst Du das auch tun und es ist bestimmt nicht verkehrt!). Die Intensität, mit der Du die Rituale des Kirchenjahres in Dein Leben holst, ist ganz alleine Deine Entscheidung. Ich werde Dir dafür verschiedene Tipps geben.

Meine Tipps beziehen sich auch auf verschiedene Zeiten – täglich, wöchentlich, jährlich – und Gelegenheiten. Auch darüber kannst Du die Intensität steuern. Du kannst die Tipps für Dich ganz persönlich umsetzen, Du kannst es aber auch mit anderen Menschen gemeinsam tun. Wenn Du möchtest, dann beziehe doch Deinen Partner, die Familie (Kinder haben meist viel Freude an den Bräuchen des Kirchenjahres und profitieren sehr davon) oder Freunde mit ein. Natürlich ist auch Deine Kirchengemeinde ein guter Ort dafür, mit anderen am Thema interessierten Menschen zusammenzukommen. Auch im Internet gibt es inzwischen viele Möglichkeiten, von denen ich Dir einige unter dem Thema “Kirche digital” vorstelle.

Versuch es doch einfach mal. Fang mit dem ersten kleinen Schritt an und sieh, wie es Dir damit geht. Hier gebe ich Dir schon mal ein paar kurze Hinweise. Mehr und ausführlichere Tipps folgen in den nächsten Wochen dann in eigenen Beiträgen.

Rituale sollten Leitplanken sein keine Mauern sonst sehen wir nicht mehr was dahinter ist. Anke Maggauer-Kirsche

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​Beispiele für tägliche Möglichkeiten

Es gibt viele Gelegenheiten im Laufe eines Tages, die mit Spiritualität verknüpft werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Zeit direkt nach dem Aufstehen, die Mahlzeiten oder auch die “Abendroutine” (oder besser das “Abendritual”) vorm Zubettgehen. An diesen Punkten wäres möglich, ein Gebet zu sprechen, zu meditieren oder auch einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen.

Aber was spielt dabei das Kirchenjahr für eine Rolle? Das Kirchenjahr gibt Inhalte vor, die wir nicht einfach so in unserem Blickfeld haben, aber wichtig sind. Die Symbolik des Kirchenjahres kann auch eine “Erinnerungsfunktion” im Alltag haben. Die Inhalte können mit alltäglichen Ritualen und Gewohnheiten verknüpft werden. Zum Beispiel kannst Du die vom Kirchenjahr vorgegebenen Bibeltexte lesen und darüber nachdenken oder mit anderen darüber sprechen.

Gerade durch die jährliche Wiederholung, gehen diese Punkte immer tiefer und strukturieren nicht nur das Jahr, sondern auch das persönliche Erleben und führen zu einer wohltuenden Vertiefung des eigenen Lebens.

Beispiele für wöchentliche Möglichkeiten

Ich persönlich finde ganz besonders die Sonntage als gute Möglichkeit die Ruhe, Erholung und Entspannung mit spirituellen Inhalten zu verknüpfen. Schon allein der Gedanke, dass in der Bibel der Sonntag mit der Schöpfung verbunden wird (Gott ruht nach der Erschaffung der Welt am siebten Tag), ist eine Vertiefung. Es geht nicht nur um die Ruhe von der Arbeit, sondern ich habe Teil an der ganzen Schöpfung, der Natur, der Welt.

Dazu kommt dann auch die Möglichkeit der Besinnung. Der Sonntag gibt die Gelegenheit einmal nachzudenken über Themen, die in unserem Alltag normalerweise nicht vorkommen (siehe oben). Natürlich kannst Du dazu auch einen Gottesdienst besuchen, der normalerweise auch immer mit dem aktuellen Thema des Kirchenjahres zu tun hat. Aber auch für Dich allein kannst Du Dir die Themen anschauen.

Ich habe keine Rituale – bis auf Sachen, die man immer wieder gleich macht. Michael Ballack

Beispiele für jährliche Möglichkeiten

Mit den großen kirchlichen Festen im Laufe des Jahres haben wir eine besonders gute Möglichkeit am Kirchenjahr Anteil zu haben. Gerade an Weihnachten und Ostern tun das ja auch viele Menschen, die sonst mit Glauben, Kirche und Spiritualität nicht viel zu tun haben. Ich finde das wunderbar. Tu das doch einmal ganz bewusst mit Achtsamkeit (den Adventskranz aufstellen, die Weihnachtsmusik hören, den Schoko-Osterhasen essen…). Informiere Dich über die Bedeutung und denk darüber nach.

Meine Partnerin Almuth und ich haben uns zum Beispiel Folgendes überlegt: Wir laden unsere Kinder mit Partner an Ostern zu uns ein. Alle zusammen! Das ist einfacher als Weihnachten, da wir als Patchwork-Familie daran denken müssen, dass unsere Kinder auch noch andere Elternteile haben, die auch “ihr Recht” haben wollen. Außerdem ist Weihnachten als Familienfest immer noch so hoch im Kurs, dass es immer schwieriger wird, alle zusammen zu bekommen. Da sind ja auch noch die Familien der Partner der Kinder und die eigene Partnerschaft und Familie der Kinder wird auch immer mehr Gewicht bekommen.

Du siehst, es gibt eine Menge Möglichkeiten das Kirchenjahr im Alltag lebendig zu machen. Ich freue mich, wenn Du auch weiterhin hier mitliest. Bitte hinterlasse doch einen Kommentar unter diesem Beitrag mit Deiner Meinung, Beispielen oder Fragen.

Zum Schluss habe ich noch ein paar Links für Dich.

Links

https://www.zeit.de/2014/24/rituale-tradition
https://www.elegantthemes.com/blog/business/how-to-optimize-your-life-with-daily-routines-and-rituals
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zehn-thesen-wozu-brauchen-wir-rituale.37272b21-fc98-40af-836e-dff8cea27f9e.html
https://www.merkur.de/leben/gesundheit/gewohnheiten-ritualisieren-rituale-etablieren-durchsetzen-6645726.html
https://www.evangelisch.de/inhalte/129473/17-12-2015/alle-jahre-wieder-rituale-zum-weihnachtsfest-koennen-ordnung-und-harmonie-schaffen
https://karrierebibel.de/rituale/ (hier werden Rituale aber als bloße Gewohnheiten definiert!)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gewohnheit

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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