​Wochenspruch Sexagesimä

Hebräer 3,15
Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.

Gottes Stimme

“Seine Stimme”? Gemeint ist doch wohl Gottes Stimme. Das wäre doch mal was, wenn ich Gottes Stimme hören könnte. In der Bibel wird das ja schon öfter mal erzählt. Schon damals war das immer etwas ganz besonderes: Als Mose von Gott die Gebote bekam oder als Gott nach Jesu Taufe durch Johannes den Täufer vom Himmel rief: Das ist mein lieber Sohn. Außergewöhnliche Ereignisse, an die wir uns noch nach 3500 und 2000 Jahren erinnern.

Wie bitte?, fragst Du. Klar, wenn ich behaupten würde, dass ich Gottes Stimme höre, dann würden die meisten Menschen fragen, ob mit meinen Ohren oder besser gesagt, mit meinem Kopf noch alles in Ordnung ist.

Auch wenn ich nicht ausschließen will, dass es Menschen geben könnte, die Gottes Stimme hören – bei Gott ist schließlich nichts unmöglich -, gehen wir doch heute davon aus, dass da etwas anderes läuft.

Gottes Stimme oder Gottes Wort, das “hören” wir mit inneren Ohren, wenn wir in der Bibel lesen. Gottes Wort kann in einer Predigt gehört werden. Vielleicht findest Du sogar hier auf meinem Blog hier und da Gottes Wort – ich hoffe es zumindest.

Etwas mehr zu den Themen Gottes Wort und Bibel findest Du in meinen Beiträgen: Gottes Wort und Meine Bibel.

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​Gottes Stimme ist auf jeden Fall, auch im übertragenen Sinne, etwas Besonderes. Gleich zu Anfang der Bibel wird das ganz deutlich gemacht. Gottes schöpferisches Wort bringt die Welt, das Universum und die Menschen ins Sein: Er sprach und es geschah!

Gottes Wort ist nicht vergeblich. Gott redet nicht in den Wind. Wenn Gott spricht, dann passiert etwas. Wir erleben das wohl am wahrscheinlichste, wenn wir plötzlich im Inneren angerührt werden. Das kann auf unterschiedlichste Art geschehen:

  • Im Weihnachtsgottesdienst wird die Weihnachtsgeschichte gelesen und schon beim “Es begab sich aber zu der Zeit…” sind wir mitten drin und spüren etwas vom Weihnachtsfrieden.
  • Ich sehe einen Online-Gottesdienst und fühle mich plötzlich mit Menschen verbunden, die ich noch nie gesehen habe und die hunderte Kilomenter entfernt am Laptop sitzen.
  • Jemand erzählt mir von seinem Glauben, von einem Erlebnis oder stellt mir eine Frage zu Spiritualität und mir wird mit einem Mal etwas klar, was ich so noch nicht gesehen habe.
  • Ich gehe im dichten Schneegestöber durch eine tief verschneite Landschaft und sehe, dass jemand in den Schnee geschrieben hat: “Gott segne Dich!”. Das ist wie eine Botschaft direkt von Gott.

Hast Du auch so etwas schon erlebet? Nichts Wundersames oder Übernatürliches und doch rührt es uns an, als ob Gott selbst da war.

Stimme des Herzens

Dieses innere Anrühren, ist das dann auch die Stimme des Herzens? Sind wir bereit, darauf zu hören? Oder wollen wir Gott gar nicht mehr hören. Vielleicht ist es aber auch gar keine Absicht, sondern es passiert einfach. Wir haben nicht darauf geachtet. Wir haben keine Zeit. Wir haben nicht genug Glauben?

Im Wochenspruch Sexagesimä ist die Rede vom Verstocken des Herzens. Das ist schon etwas altertümlich. Vielleicht sagt man schon mal: Der ist aber verstockt! Das meint dann, dass es um einen sturen oder bockigen Menschen geht.

In der Bibel ist manchmal vom Verstocken der Herzen die Rede. So zum Beispiel beim Pharao, als Mose zu ihm kommt und die Plagen ankündigt. Zuerst verstockt der Pharao sein Herz selbst. Er denkt sich, dass er es nicht nötig hat, auf diesen Mose oder gar auf irgendeinen fremden Gott zu hören. Er ist doch selbst mächtig genug.

Einige Plagen später, heißt es, dass Gott das Herz des Pharao verstockt. War Gott die Geduld ausgegangen? Hatte der Pharao seine Chance verspielt. War es zu spät? Wie auch immer, ich finde, dass in dem “verstockt eure Herzen nicht” auch etwas Bedrohliches steckt.

Vielleicht wollen wir auch manchmal gar nicht hören, was uns Gott zu sagen hat. Gibt es nicht auch einen Anspruch, den er an uns stellt? Nicht nur die Zehn Gebote. “Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.” (Dazu habe ich zwei Beiträge geschrieben: Wochenspruch 20. Sonntag nach Trinitatis und 3 Anweisungen für gutes Leben.

Reden wir mal nicht mit diesem alten Wort sondern drücken es mal etwas anders aus: Vielleicht ist Schwerhörigkeit nicht nur eine Sache der Ohren, sondern auch des Herzens. Wir kennen das ja alle: “Was Oma hören will, dass hört sie auch, aber sonst nix.” Geht es uns auch manchmal so?

Ich denke, es ist vor allem eine Frage der Aufmerksamkeit, Gottes Stimme zu hören. Bin ich offen dafür? Bin ich bereit, mir auch mal was sagen zu lassen? Wenn ja, dann gibt es auch noch so viel wunderbares zu entdecken.

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​Menschenstimmen

Schließlich gibt es ja nicht nur Gottes Stimme und die Stimme des Herzens, sondern auch noch unsere ganz “normalen” menschlichen Stimmen. Tagtäglich sprechen wir miteinander. Selbst für Taube und Stumme gibt es Möglichkeiten zur Kommunikation.

Und das ist es doch vor allem: Kommunikation. Miteinander reden. Sich austauschen, das ist die Grundlage auch für miteinander leben, zusammen arbeiten, gemeinsam die Welt gestalten. Ohne Sprache, ohne Worte, ohne Stimme geht das nicht. Das sehen wir auch schon in der Bibel bei der Geschichte vom Turmbau zu Babel.

So ist es auch im Glauben. Gott sehnt sich nach Gemeinschaft mit seinen Menschen, er will alles Gute für uns. Deshalb möchte er kommunizieren. Er tut es auf vielfältige Weise, wie ich oben schon versucht habe zu beschreiben. Aber dann gibt es noch einen Weg!

Die Menschenstimmen!

Hören wir auf den anderen Menschen? Kann uns darin Gott begegnen? Mein Kollege Manfred Günther fragt in seiner Andacht zu diesem Wochenspruch: Wie könnte Gottes Stimme klingen?

Es könnte die Stimme des Partners oder der Partnerin sein, die uns liebevoll anredet. Es könnte die Stimme unserer Kinder sein, die Zeit und Zuwendung brauchen. Es könnte die Stimme des Nachbarn sein, der mal eine helfende Hand benötigt. Es könnte die Stimme einer Kollegin sein, die ihre Zusammenarbeit anbietet.

Gottes Stimme kann uns also auch in den Stimmen unserer Mitmenschen begegnen. Machen wir die Ohren auf!

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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