Predigt Exaudi Römer 8,26-30

Predigt Exaudi Römer 8,26-30 von Pfr. Uwe Hermann, Perikopenreihe IV, Thema: Kommunikation mit Gott.

Sonn-/Feiertag: Exaudi

Perikopenreihe IV

Predigttext Römer 8,26-30

26 Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.
27 Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er tritt für die Heiligen ein, wie Gott es will.
28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.
29 Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
30 Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

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Predigt Exaudi Römer 8,26-30

Kommunikation

Liebe Gemeinde!

Kommunikation – das ist das Stichwort heute. Heute in diesem Gottesdienst, aber auch heute in unserer Zeit. Von Paul Watzlawick stammt der Satz: Man kann nicht nicht kommunizieren. Das gilt im persönlichen Gegenüber. Wir kommunizieren heute aber über eine unglaublich ausgeweitete technische Infrastruktur. Wir nutzen tagtäglich das Internet mit den sozialen Medien, unsere Handys und viele Möglichkeiten mehr, um miteinander in Kontakt zu treten.

All diese technischen Entwicklungen sind ungeheuer kompliziert. Auch in der Benutzung kommen wir immer wieder an unsere Grenzen. Es kann ganz schön schwierig sein. PC-Programme sollen intuitiv steuerbar sein. Gebrauchsanweisung für ein Handy sollen für jeden verständlich sein. Leider ist es so einfach nicht. Selbst junge Menschen, die mit all diesen Dingen aufgewachsen sind, tun sich manchmal schwer damit, alles zu verstehen, was möglich wäre.

Noch problematischer wird es, wenn wir auf die Technik selbst blicken. Man muss schon ein ausgesprochener Fachmann oder eine Fachfrau sein, um erklären zu können, wie etwas funktioniert.

Verstehen kann kompliziert sein

Schwierig ist die Kommunikation aber auch zwischen Menschen. Egal, ob sie technisch vermittelt oder von Angesicht zu Angesicht stattfinden. Da gibt es Missverständnisse, Schweigen, Sich aus dem Weg gehen. „Wie meint der das jetzt?“ Gesten können falsch interpretiert werden. Der Tonfall missverstanden. Gar nicht so einfach. Bei diesem Predigttext habe ich mich gefragt: Wieso sollte die Kommunikation zwischen Gott und Mensch einfacher sein?

Wir lesen die Bibel, heute diesen Predigttext und ich frage mich: Warum muss Paulus alles so kompliziert machen? Manches klingt doch ganz einfach: Denen, die Gott lieben dienen alle Dinge zum Besten. Ja, das wäre schön. Aber es geht doch so viel schief auf der Welt – auch in meinem Leben. So einfach ist das dann doch nicht zu verstehen. Wir können noch weiterfragen: Warum ist Glaube so kompliziert? Warum ist beten, Kommunikation mit Gott so schwer?

Verstehen ist so einfach

Ist es doch gar nicht, sagt Paulus. Es ist nur so schwer es zu erklären. Das ist wie bei moderner Kommunikation: eine Telefonnummer wählen, mit dem anderen sprechen, den Hörer wieder auflegen – das kann inzwischen wohl jeder. Aber erklären, wie das überhaupt möglich ist – wie kommen die Worte durch die Leitung?, Woher weiß das Telefon, mit wem ich reden will? …. – das ist gar nicht so einfach. Wir könnten eine Technikerin fragen und es uns erklären lassen. Wir könnten aber auch sagen: Es funktioniert einfach – und das ist doch das Wichtigste!

So ähnlich ist es in unserem Predigttext: All die Zusammenhänge erklären – warum gibt es soviel Leid auf der Welt und in meinem Leben? Wie kann ich mit Gott in Kontakt kommen? Warum musste Jesus am Kreuz sterben? Wie ist das mit der Auferstehung zu verstehen? Ist das überhaupt zu glauben? Was soll das mit der Himmelfahrt eigentlich bedeuten? Es gibt so viele Fragen rund um den Glauben und auch ich kann bei weitem nicht alle beantworten. Da nützt das ganze Studium und die Erfahrungen als Pfarrer auch nichts.

Vielleicht sollten wir Christinnen und Christen es einfach zugeben: Die Sache mit dem Glauben ist ganz schön schwer – wenn man es erklären will.

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Kommunikation mit Gott ist einfach

Wie gut, dass es einfach funktioniert – und das ist doch das Wichtigste, oder? Das ist es letztlich, was Paulus hier will: Weil Jesus uns den Heiligen Geist geschenkt hat, ist es ganz einfach: Er redet für uns, wenn wir nicht mehr reden können. Schon ein Seufzen in Richtung Gott, schon ein flehentlicher Blick zum Himmel, schlichte einfache Freude und Dankbarkeit – all das erreicht Gott ganz direkt und wird sozusagen automatisch übersetzt. Er weiß genau, was wir wollen. Er weiß genau, was gut ist für uns und was wir brauchen. Er begleitet uns. Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes in unserem Leben – auch wenn wir nicht immer genau wissen, wie es funktioniert.

Es kann so einfach sein: Probieren wir es einfach aus.

Amen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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