Schon lange wollte ich einen ausführlichen Artikel zur Bibel schreiben. Also habe ich überlegt, gesammelt, sortiert. Immer und immer wieder. Und es wurde immer und immer mehr. Das hätte mir eigentlich sofort klar sein müssen, aber …
Also gibt es jetzt keinen ausführlichen allumfassenden Artikel über die Bibel.

In diesem Artikel versuche ich nun einen Überblick zu geben, was mir alles eingefallen ist, an Themen und Fragestellungen zur Bibel. Sicher ist das noch nicht vollständig – wird es wohl auch nie werden. Ich bin mir auch durchaus bewusst, dass manche Aussagen sehr knapp und deshalb vielleicht auch missverständlich sind. Ich werde versuchen zu den verschiedenen Themen im Laufe der Zeit ausführlichere Artikel zu schreiben.

Inhalt dieses Artikels

1. Grundlagen zur Bibel

2. Bibeldogmatik

3. Inhalt der Bibel

4. Bibel Geschichte

1. Grundlagen zur Bibel

Meine Bibel, deine Bibel! Die Bibel ist für uns alle da! So möchte ich mal in die Grundlagen zur Bibel einsteigen. Die Bibel ist ein Buch. Die Bibel ist ein Buch mit vielen Büchern. Die Bibel ist vielfältig. Manchen ist sie egal, für andere ist sie die Grundlage ihres Lebens. Sie ist das am weitesten verbreitete und am häufigsten übersetzte Buch der Weltgeschichte. Frag zwei Menschen, ja sogar zwei Christen, nach ihrer Meinung über die Bibel, und es wird selten das Gleiche sein. Trotzdem ist die Bibel die gemeinsame Grundlage für den Glauben von Milliarden von Christen. Das ganze Christentum basiert auf der Bibel.
Ja, die Bibel ist schon ein ungewöhnliches Buch.

Persönlicher Zugang

Für mich ist eindeutig klar, wenn ich über die Bibel rede, dann kann ich das nicht, ohne meinen persönlichen Zugang zu diesem Buch tun! Wenn ich die Bibel nur als „normales Buch“ sehen würde, dann würde mir etwas fehlen.
Was also ist die Bibel für mich? Kurz gesagt: Die Bibel ist für mich das wichtigste Buch auf der Erde, weil darin steht, wie Gott uns liebt! (Nach einem Lied von Margret Birkenfeld)

Mitte der Schrift

Die Bibel wird auch Gottes Wort oder heilige Schrift genannt. Schon in diesen Worten wird deutlich, welche Bedeutung dieses Buch für uns Christen hat.
Und es wird klar: Es geht in der Bibel also um Gott und zwar um den dreieinigen Gott – Gott Vater, Jesus Christus, Heiliger Geist. Noch etwas genauer gesagt: Es geht um die Geschichte Gottes mit uns Menschen.

Martin Luther hat davon gesprochen, dass die Mitte der Bibel Jesus Christus ist. Wenn wir uns also als Christen mit der Bibel beschäftigen, dann haben sich Glaubensaussagen und Auslegungen der Bibel (dazu später mehr) an Jesus auszurichten. Etwas mehr dazu habe ich bereits in dem Artikel Gottes Wort: Bibel, Jesus Christus, Verkündigung? geschrieben.

Für mich gilt ganz klar immer noch das, was im Bekenntnis von Barmen in der ersten These gesagt wurde: Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.

2. Bibeldogmatik

In den dogmatischen Aussagen zur Bibel geht es darum, was wir aus dem Glauben heraus über die Bibel zu sagen haben. Achtung! Es geht nicht allgemein um Glaubensaussagen, sondern um die Bedeutung der Bibel für unseren Glauben.

Lebendige Stimme des Evangeliums

Paulus sagt: Der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aus dem Wort Christi. Dabei ist Predigt nicht nur der Vortrag des Pfarrers sonntags im Gottesdienst. Es geht auch um Andachten, das Gespräch über den Glauben und auch um das persönliche Zeugnis. Das alles ist die Viva vox evangelii (die lebendige Stimme des Evangeliums).
Auch damit wird deutlich, dass es vor allem um die persönliche Begegnung heute mit dem Wort der Bibel geht. Vermittelt wird das durch den Heiligen Geist.

Ein paar Themen zu diesem Abschnitt habe ich schon mal gesammelt. Natürlich könnte man über jedes Thema einen eigenen Beitrag, ja ein ganzes Buch schreiben.

  • Zusammenhang des Alten und des Neuen Testaments
  • Evangelium und Gesetz
  • Offenbarung und Geschichte
  • Ist die Bibel Gotteswort oder Menschenwort?
  • Schon etwas ausführlicher dazu: Gottes Wort: Bibel, Jesus Christus, Verkündigung?
  • Autorität der Bibel
  • Unfehlbarkeit (Irrtumslosigkeit)

3. Inhalt der Bibel

Was steht denn nun eigentlich in der Bibel? Viele, die hier mitlesen, werden darüber wohl schon ganz viel wissen. Aber ich möchte doch gerne sozusagen ganz am Anfang beginnen. Ich muss ehrlich sagen, ich habe dabei auch viele Religionsunterricht- und Konfirmandenunterrichtsstunden im Kopf. Dabei habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, heute gerade dieses grundlegende Wissen über die Bibel zu vermitteln.

Der Aufbau der Bibel:

Die Bibel gliedert sich in zwei große Teile: Altes Testament (AT) und Neues Testament (NT). Heute wird oft auch gesagt: Das erste Testament und das zweite Testament. Damit soll deutlich gemacht werden, dass es nicht um ein „veraltet“ oder um ein „besser und schlechter“ geht. Es gibt einen unaufgebbaren Zusammenhang zwischen den beiden Teilen der Bibel. Besonders im christlich-jüdischen Dialog ist das zu beachten.

Die Bücher der Bibel: Die Bibel ist eine Sammlung von 66 einzelnen Schriften. Es sind Geschichtserzählungen, Lieder, Prophetenreden, Evangelien (Zeugnisse vom Leben Jesu, zum Beispiel das Evangelium des Matthäus), Briefe und manches mehr. Es gibt sogar Liebeslieder, wie das Hohelied im AT.

Es gibt 39 Schriften im Alten Testament und 27 im Neuen Testament. In der Zählung und Zusammenstellung gibt es allerdings Unterschiede in den christlichen Konfessionen. Hier findet ihr die Bücher der Bibel – eine Übersicht und ein Merkvers.

Die biblischen „Bücher“ werden in Kapitel und Verse eingeteilt, damit man sich besser zurechtfindet. Diese Einteilung haben Bibelforscher eingeführt. Sie gehört nicht zum ursprünglichen Text der Bibel. Ein Vers aus einem Buch der Bibel wird also zitiert mit dem Namen des Buches, einer Kapitel- und einer Versangabe. Beispiele:
Johannes 3, 16 (lies: Evangelium nach Johannes, Kapitel 3, Vers 16): Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
1. Petrus 1, 25 (lies: Der erste Brief des Petrus, Kapitel 1, Vers 25): Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist.
Offenbarung 21, 4 (lies: Die Offenbarung des Johannes, Kapitel 21, Vers 4): Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Textarten

Es gibt unterschiedliche Textarten in der Bibel, von denen ich oben schon einige erwähnt habe. Dieses Thema verdient es aber auch ausführlicher behandelt zu werden. Nur so viel hier: Für die Frage nach dem Verständnis der Texte macht es schon einen Unterschied, ob es sich um ein Lied (wie in den Psalmen), eine Erzählung (wie zum Beispiel die Geschichte von Hiob) oder einen Brief (etwa die Briefe des Paulus an die Korinther, der Brief an die Römer oder der Brief des Jakobus) handelt. Wenn ich also in der Bibel lese, sollte ich schon mal darauf achten, welcher Art der Text ist.

Dieser Beitrag gehört zu dem Teil meines Blogs über Bibel. Zusammen mit den Themen Kirche und Kirchenjahr bildet er den Bereich Spiritualität.

Wenn Du mehr über die Themen meines Blogs wissen möchtest, dann klicke hier.

Die Geschichten der Bibel.

Es gibt unzählige mehr oder weniger bekannte Bibel Geschichten. Auch einzelne Lieder oder Textabschnitte sind sehr bekannt und bei manchen lohnt es sich sie auswendig zu lernen. Hier ist nicht der Platz, das ausführlich darzustellen. Vielleicht habt ihr ja Lust, eure Lieblingsgeschichten oder Texte in den Kommentaren zu schreiben.

Als roter Faden kann man sich vielleicht merken, dass im Alten Testament die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel geschildert wird, sozusagen von der Schöpfung bis „kurz vor“ Jesu Geburt. Dazu gehören so wichtige Texte, wie zum Beispiel die 10 Gebote oder Psalm 23 („Der Herr ist mein Hirte…“).
Im Neuen Testament wird zunächst das Leben Jesu geschildert und dann ausgehend von der Auferstehung und Pfingsten die Geschichte der ersten christlichen Gemeinden und der Apostel (u. a. Paulus und Petrus).

Losungen

Die Losungen (Tageslosung) nenne ich an dieser Stelle, weil sie Bibelzitate sind, einzelne Verse aus der Bibel, die uns durch jeden Tag des Jahres begleiten sollen. Es ist eine Möglichkeit, die wichtigsten Texte der Bibel täglich in den Alltag zu integrieren.

Ähnlich ist es mit der Jahreslosung als Bibelvers für das Jahr und dem Wochenspruch für jeden Sonntag und die darauf folgende Woche.

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4. Bibel Geschichte

Hier geht es nicht um die Geschichten in der Bibel, sondern um die Geschichte der Bibel, also die Entstehung, Übersetzung, Verbreitung etc.

Entstehung

Die Bibel wurde nicht von einem Autor in „einem Rutsch“ geschrieben, wie wir es von Romanen zum Beispiel kennen. Insgesamt dauerte es fast zwei Jahrtausende, bis die Bibel „fertig“ war. Viele verschiedene Menschen waren daran beteiligt. Der rote Faden ist der Glaube an den einen Gott, im Neuen Testament an Jesus Christus, den die Autoren der Bibel weitertragen wollten. Im Blick darauf ist die Bibel „Menschenwort“, von Menschen geschrieben und weitergegeben.

In all dem aber ist zu spüren, wie Gott seine Hand über dieses Geschehen gehalten hat, wie er durch diese Worte seiner Gläubigen gewirkt hat. So durchweht der Heilige Geist die Bibel vom ersten bis zum letzten Wort. In diesem Sinne ist die Bibel inspiriert, in diesem Sinne ist sie „Gotteswort“. Gott will auch heute noch durch sie zu uns sprechen.

Zunächst wurden die Glaubensgeschichten mündlich weitererzählt. Erfahrungen der Menschen mit ihrem Glauben wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Viele von euch haben vielleicht schon einmal ein Bibelmuseum besucht. In praktisch jedem dieser Museen gibt es ein Nomadenzelt. Vielleicht ist die Vorstellung etwas romantisch, aber immerhin gewinnen wir so einen Eindruck davon, wie es mit Gottes Wort in unserer Welt angefangen hat, wenn wir uns vorstellen, wie die Geschichten am Lagerfeuer erzählt wurden.

Irgendwann wurden dann die ersten Geschichten aufgeschrieben, immer wieder abgeschrieben, gesammelt und wieder abgeschrieben. Erste Niederschriften begannen wohl ungefähr 1000 Jahre vor Jesu Geburt.
Das Alte Testament wurde in hebräischer Sprache verfasst und wurde etwa im zweiten Jahrhundert vor Jesu Geburt textlich abgeschlossen.

Das Neue Testament entstand in deutlich kürzerer Zeit und wurde in griechischer Sprache geschrieben. Der älteste Brief im NT ist wohl der 1. Thessalonicher Brief, der gegen 50 n. Chr. von Paulus geschrieben wurde, also gut 15 Jahre nach der Kreuzigung Jesu. Das jüngste Buch der Bibel ist die Offenbarung, die gegen Ende des ersten Jahrhunderts geschrieben wurde (das ist allerdings bei den Forschern umstritten).

Über fast 1500 Jahre wurden dann die biblischen Schriften handschriftlich weitergegeben. Die „Originale“ sind sämtlich verloren gegangen. Die älteste Handschrift eines neutestamentlichen Textes (ein kurzer Abschnitt aus dem Johannesevangelium) ist der sogenannte Papyrus 52 aus der Zeit um 125 n. Chr.

Kanon

Als Kanon bezeichnet man die Zusammenstellung der biblischen Bücher. Die Kanonisierung, also die endgültige Festlegung der Texte, die zur Bibel gehören, des Alten Testaments wurde ca. 100 n. Chr. von jüdischen Gelehrten vorgenommen. Die christliche Kirche hat diesen Kanon übernommen und fügte die christlichen Schriften des Neuen Testaments hinzu. Die Kanonisierung des Neuen Testaments war um ca. 400 n. Chr. abgeschlossen.

Vielfach wird darüber diskutiert, warum gerade diese Schriften in die Bibel aufgenommen wurden. Es gibt doch auch noch andere urchristliche Texte. Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Ganz sicher hat es aber nichts mit einer „Verschwörung“ der damaligen leitenden Kirchenführer zu tun.

Ein wichtiger Ansatzpunkt ist, dass die Heilige Schrift „sich selbst imponiert“. Das heißt, dass genau die Schriften zum Kanon hinzugefügt wurden, die sich im Laufe der Zeit von selbst durchgesetzt haben, allgemein anerkannt wurden. Das hat vor allem etwas mit dem Inhalt, mit der Botschaft zu tun, die eben auf Jesus Christus hinweist. Schließlich ist wohl dazu zu sagen, dass es letztlich ein Glaubensgeschehen ist, das der Heilige Geist geführt hat.

Bibel Übersetzung

Es gibt unzählig Übersetzungen der Bibel. Sie ist wohl das am häufigsten und in die meisten Sprachen übersetzte Buch der Weltgeschichte. Bereits vor über 2000 Jahren gab es eine griechische Übersetzung des Alten Testaments – die Septuaginta. Eine der weltweit bekanntesten und bedeutendsten Bibelübersetzungen ist die von Martin Luther. Aber auch in den Jahrhunderten zwischen der Septuaginta und der Lutherbibel gab es viele weitere Übersetzungen. Eine der frühesten war die lateinische Vulgata.

Heute gibt es Bibelübersetzungen (manchmal aber nur Teile) in ungefähr 2800 Sprachen. Aber allein zum Beispiel im Deutschen gibt es ja nicht nur eine Übersetzung. Neben der Lutherbibel gibt es unzählige weitere. Die Bibelübersetzung von Martin Luther in der revidierten Fassung von 1984 ist in den evangelischen Kirchen gebräuchlich. In der katholischen Kirche wird meist aus der Einheitsübersetzung gelesen. In vielen freikirchlichen Gemeinden wird gerne die Elberfelder Übersetzung benutzt. (Um nur mal drei zu nennen.)

Neben den Übersetzungen, die versuchen den hebräischen und griechischen Urtext möglichst genau und doch verständlich zu übersetzen, gibt es auch noch Übertragungen und Nacherzählungen, die sich weiter vom Urtext entfernen, aber versuchen die Bedeutung für heutige Menschen klarer zu machen. Das wichtigste Beispiel für solche Bibeln sind die Kinderbibeln, die sprachlich eben auf das Verständnis von Kindern ausgerichtet sind.

Verbreitung der Bibel

Die Lutherbibel ist auch die erste Bibel, die nicht mehr abgeschrieben, sondern massenhaft gedruckt wurde. Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg war für Martin Luther und die Reformation sicherlich ein großer Vorteil. Somit wurde die Bibel auf Deutsch schnell sehr weit verbreitet.

Auch außerhalb Europas fand die Bibel immer weitere Verbreitung durch die Mission der christlichen Kirchen – leider ganz besonders im Zusammenhang mit dem europäischen Kolonialismus.

Später entstanden die Bibelgesellschaften oder auch Bibelwerke, die die Verbreitung der Heiligen Schrift und auch die Übersetzung förderten. Die erste Bibelgesellschaft entstand bereits um das Jahr 1700 in England. Schon wenige Jahre später folgte in Deutschland die Cansteinsche Bibelanstalt. Bis heute sind die Bibelgesellschaften wichtige Förderer der Verbreitung der Bibel in aller Welt.

Auf eine ganz andere Art findet die Bibel in neuester Zeit Verbreitung, nämlich in den sogenannten neuen Medien. Es gibt Bibelfernsehsender, Bibelradio, Bibelvideos und nicht zuletzt gibt es die Bibel und Informationen rund um die Bibel auch online im Internet.

Den fünften Abschnitt findest du in einem eigenen Artikel: Abschnitt 5. Auslegung der Bibel.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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