Dieser Beitrag „Brot des Lebens“ erscheint in der Reihe „An-ge-dacht“, in der ich täglich Gedanken zu einer Perikope des jeweiligen Sonntags schreibe. Weitere Informationen darüber und eine Übersicht aller bisher erschienenen Beiträge findest Du hier: An-ge-dacht.

Lesung I, Lätare

Johannes 6, 47–51

47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben.
48 Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.
50 Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe.
51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch – für das Leben der Welt.

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Brot des Lebens, Lätare, Lesung I, Johannes 6, 47–51

Das Brot des Lebens, das Brot vom Himmel, das lebendige Brot, das Brot ist „mein Fleisch“ – all diese „Brotworte“ sagt Jesus in der Perikope zum Sonntag Lätare. Was bei dem vielen Reden vom Brot in einer symbolischen Bedeutung nicht übersehen werden darf: Es geht bei all dem um das ewige Leben.

Können wir das glauben? Gott will uns durch Jesus, durch den Glauben an ihn, ewiges Leben schenken. Keiner weiß, was nach dem Tod kommt. Es ist eine Sache des Glaubens, aber es keine Vertröstung, wie viele meinen. Es geht doch nicht nur um eine Fortsetzung des Lebens. Es ist nicht nur eine Sache der „linearen Zeit“, eine Verlängerung des Spiels auf Erden.

Bei ewigem Leben geht es um eine Qualität, die schon von der Ewigkeit her in unser Leben hier und jetzt hineinstrahlt. Dafür steht auch das Symbol des Brotes. Brot vom Bäcker macht satt; im besten Fall schmeckt es sogar sehr gut. Es gibt Kraft und ist damit die Grundlage um überhaupt leben, weiterleben zu können.

So ist es auch mit Jesus. Das Brot des Lebens ist ein Symbol für das wahre Leben. Er will uns Kraft geben für das Leben hier und jetzt und für ein Leben, das Hoffnung über den Tod hinaus hat. Wie genau das gehen soll und was das dann heißt – keine Ahnung. Das ist mir auch nicht wichtig. Wichtig ist mir, dass ich daraus heute Kraft und Lebensmut und Hoffnung gewinne.

Der Sonntag Lätare wird manchmal als „kleines Ostern“ bezeichnet, weil es thematisch um Freude mitten im Leid geht. Ein Sonntag, an dem mitten in der Passionszeit, der Erinnerung an Jesu Leiden und Sterben, ein wenig Freude aufscheint. So möchte ich auch Jesu Reden vom Brot verstehen. Brot, das Kraft gibt zu leben. Kraft, die hilft mit den Schwierigkeiten, dem Leid, der Trauer, ja sogar dem Tod zurecht zu kommen.

In dem Brot des Lebens liegt aber auch die Energie, Freude zu finden, Hoffnung nicht aufzugeben, fröhlich trotz aller Widerstände zu leben. Freude mitten im Leid.

Bei aller schwierigen Symbolik, die in diesem Text liegt. Bei allem, wie man das auch missverstehen kann. Es ist doch in diesem Text auch ein klarer Hinweis auf das Abendmahl enthalten. Im ganzen Johannesevangelium gibt es keinen direkten Text über das Abendmahl. Es fehlen auch die Einsetzungsworte. Trotzdem gibt es immer wieder Bezugnahmen indirekt. So verstehe ich auch diesen Text.

Im Abendmahl können wir das Symbol des lebendigen Brotes im konkreten Brot schmecken. Dann wird es mehr als ein Symbol. Dann wird es zur Stärkung mitten im Leben, zur Hoffnung darüber hinaus und zum Anteil am Heil, das in Jesu Weg des konsequenten Vertrauens auf Gott, gibt.

Zum Schluss schaue ich auf den letzten Vers. Jesus gibt sein Fleisch als dieses Brot. Damit ist nicht etwa Kannibalismus angedeutet. Es geht um das Leben, das Jesus am Kreuz hingibt. Doch warum tut er das? Warum verfolgt der diesen Weg des konsequenten Gottvertrauens, das ihn am Ende zum Tod verurteilt? Im Vers heißt es: „für das Leben der Welt“.

Wenn man bedenkt, dass im dualistischen Denken des Johannesevangeliums die Welt normalerweise ein negativer Pol ist, dann ist das doch erstaunlich. Die Welt, unsere Welt, die Schöpfung, steht im Mittelpunkt des Heilshandelns Gottes, das für das Leben der Welt geschieht.

Die verächtliche Haltung mancher Christen gegenüber „der Welt“, die dann für alles Negative, Schlechte, Widergöttliche steht, ist damit doch ausgeschlossen. Gott liebt die Welt und er liebt uns Menschen. Dafür gibt er das Brot des Lebens – für unser gutes und sinnerfülltes Leben.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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