Kraftquellen Lesen und Handwerken

Seit fast einem Jahr bin ich jetzt selbstständig. Dadurch hat sich die Art, wie ich arbeite, sehr stark verändert. Als Pfarrer musste ich zwar auch einige Verwaltungsarbeiten im Büro erledigen, aber ich bin doch überwiegend unterwegs gewesen und habe mit Menschen gearbeitet. Als Webdesigner sitze ich jetzt oft stundenlang im Büro am Computer.

Inzwischen habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, einen Ausgleich zu schaffen. Vor ein paar Jahren habe ich einen Artikel über Kraftquellen im Alltag geschrieben. Jetzt muss ich mich selbst immer wieder daran erinnern.

Ich lese sehr gerne und viel. Das ist auf jeden Fall eine große Kraftquelle für mich. Sehr gerne sitze ich dabei in meinem Sessel zwischen meinen Büchern. Schon lange habe ich mir eine Buchablage für diesen Sessel gewünscht.

Was so im Handel angeboten wird, hat mich aber nie überzeugt: Zu teuer, zu wackelig, nicht funktional, nichts passte wirklich…

Mir ist eingefallen, dass ich Handwerken ebenfalls auf meine Liste gesetzt hatte. Ich mache das immer wieder gerne – etwas mit den eigenen Händen zu basteln, bauen, heimwerken. Also habe ich die Sache eben in die eigenen Hände genommen.

Ich habe mir jetzt eben selbst ein Lesepult gebaut.

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Von der Planung zum Machen

Dabei war mir wichtig, dass es genauso wird, wie ich es mir vorstelle. Ich wollte unbedingt auch genau die Funktionalität haben, die ich brauche. Deshalb bin ich recht gründlich vorgegangen:

  1. Gedanken machen über die Funktionen.
  2. Größe messen.
  3. Planung in Einzelteile zerlegen.
  4. Einen Baumarkt aufsuchen.
  5. Sägen, Bohren, Schrauben.
  6. Freuen!

Es ist wahrscheinlich nicht das schönste Möbelstück geworden, dass ich jemals gesehen habe. Für mich ist es trotzdem etwas ganz Besonderes! Es ist nämlich …

… verbunden mit dem Stolz, es selbst gebaut zu haben.
… stabiler als die meisten Ablagen mit Schwenkarm, die ich bisher gesehen habe.
… perfekt auf meine Bedürfnisse zugeschnitten.
… urgemütlich – hinter mir die Heizung, links und rechts Bücher und vor mir mein Lesepult.

Form und Funktion

Zum Lesen kann ich die Ablage aufstellen. Das habe ich als erstes ausprobiert und einen Artikel in meiner Lieblings-Zeitung der „Zeit“ gelesen.

Heruntergeklappt kann ich auf der Ablage auch schreiben und mit dem Laptop bequem arbeiten. Zukünftige Artikel auf diesem Blog werde ich also wohl öfters mal an diesem Arbeitsplatz schreiben.

An der Seite ist noch eine Mehrfachsteckdose montiert. Es gibt zwei Ablagen für Stifte etc. Eine Leselampe habe ich natürlich auch installiert. Ich überlege auch noch, an die Seite ein Ladegerät für Handy und einen USB-Hub zu befestigen… Außerdem läuft das Ganze auf Rollen und ist somit schnell über den Schoß gezogen oder wieder beiseitegestellt.

Noch etwas, das für mich super ist: Links und rechts von meinem Lesesessel stehen Bücherregale mit meinen Lieblingsbüchern. Wenn ich nun mein neues Lesepult vor mir habe, dann bin ich rundum „eingeschlossen“. Mag sein, dass das für Menschen die klaustrophobisch veranlagt sind, nicht gerade gut ist. Ich aber liebe es, weil ich mich dann ganz und gar auf das vor mir liegende Buch oder den Artikel auf dem Laptop konzentrieren kann.

Das fördert „Deep work“ – ablenkungsfreies Arbeiten. Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, kann ich Dir folgendes Buch sehr empfehlen:

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Einfach machen!

Nach der Fertigstellung habe ich mir noch einmal Gedanken über den ganzen Ablauf gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass es für den Erfolg vor allem auf vier Punkte ankam:

  • Planung
  • Sorgfalt
  • gutes Werkzeug
  • Machen

Diese vier Punkte lassen sich gut auch auf viele andere Arbeiten übertragen. Wenn ich zum Beispiel für die text-liebe eine Website technisch einrichte, dann muss ich vorher 1. gut planen, was alles nötig ist, 2. ist es von Vorteil, alle Arbeiten mit großer Sorgfalt durchzuführen. Beim Programmieren zum Beispiel kann schon ein vergessenes Semikolon das komplette Programm abstürzen lassen. Natürlich ist 3. gutes Werkzeug auch sehr hilfreich. Ich habe mir einen leistungsfähigen PC angeschafft, die Internetverbindung muss funzen, die Software muss professionell laufen.

Schließlich ist der vierte Punkt dann der Wichtigste – wie übrigens immer im Leben: Einfach machen!

So hat mir dieses Projekt gleich auf dreierlei Weise Kraft gegeben und war eine Kraftquelle für mich:

  1. Das Handwerken hat unglaublich viel Spaß gemacht. Es ist auch jetzt noch täglich ein tolles Gefühl, dieses Lesepult zu benutzen und zu wissen: Das habe ich selbst gemacht.
  2. An dem Pult in meinem Sessel zu sitzen und zu lesen ist einfach wunderbar.
  3. Die „Erkenntnis“, die ich daraus gewonnen habe, hilft mir auch bei weiteren Projekten (planen, sorgfältig sein, gutes Werkzeug benutzen und dann ran ans Werk…).

Versuch es doch auch einmal. Ich freue mich sehr, wenn Du einen Kommentar schreibst und von Deinen wunderbaren Projekten berichtest.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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