Predigt 9. Sonntag nach Trinitatis Matthäus 13,44-46

Predigt 9. Sonntag nach Trinitatis Matthäus 13,44-46 von Pfr. Uwe Hermann, Perikopenreihe VI, Thema: Jeus und der Himmel. Gehalten im Gottesdienst am 06.08.2023 in Sechshelden.

Sonn-/Feiertag: 9. Sonntag nach Trinitatis

Perikopenreihe: VI

Predigttext Matthäus 13,44-46

44 Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.
45 Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte,
46 und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.

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Predigt 9. Sonntag nach Trinitatis Matthäus 13,44-46

Jesus und der Himmel

Liebe Gemeinde!
Wenn Jesus ein Gleichnis erzählt, dann haben seine Zuhörer anschließend nicht etwa ja und amen gesagt. Im Gegenteil, sie wunderten sich und waren vielleicht sogar empört. Auch bei unseren beiden Gleichnissen vom Schatz und der Perle könnte man sagen: Das ist ja ungeheuerlich. Dieser Schuft, vergräbt den Schatz wieder, anstatt ihn ordnungsgemäß dem Besitzer des Ackers zu übergeben. Und überhaupt: dieser kauft den Acker und der Kaufmann die Perle. Kann man denn das Himmelreich kaufen?

Ich meine, wenn man so fragt, dann kommt man nicht weiter im Verständnis der Gleichnisse. Worum geht es Jesus eigentlich? Es sind Gleichnisse vom Himmelreich, vom Reich Gottes. Was hat es denn mit dem Himmelreich oder kurz gesagt mit dem Himmel auf sich?

Wenn man vom Himmel redet, dann haben viele Menschen die Vorstellung von einem Ort, an dem Gott wohnt. Ein Ort an den man kommt, wenn man gestorben ist. Alles Schöne und Gute, das sich Menschen wünschen wird im Himmel erwartet. Aber es ist eben ein Himmel nicht von dieser Welt. Ein Himmel, auf den man sich vertröstet, besonders, wenn das Leben hier und jetzt schwer und unglücklich ist.

Himmel oder Erde?

Die Folgen einer solchen Vorstellung können sein, dass die Welt und die Mitmenschen, das Leben hier und heute, unwichtig werden. Man kümmert sich nur noch um das persönliche Seelenheil und alles andere ist egal. Im Himmel wird es ja einmal besser sein.

Gegen diesen fernen Himmel protestieren andere Menschen und wollen den Himmel auf Erden schaffen. Und es sind nicht nur Sekten und Ideologien, die davon reden. Vielleicht sind auch viele von uns ganz angetan von der Vorstellung eines Himmels auf Erden. Mir jedenfalls ist es sehr sympathisch, wenn Menschen sich einsetzen für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt und für eine heile Umwelt.

Leider ist das Streben nach einem Himmel auf Erden oft verbunden mit einer Ablehnung Gottes. Gott hat mit diesem Himmel dann nichts mehr zu tun.

Und wenn die Aktionen nichts helfen, wenn die Not in den Hungergebieten immer größer wird, wenn der Krieg der Ukraine trotz aller Bemühungen immer noch weiter geht und wenn der Klimawandel immer schlimmere Konsequenzen zeit, dann kann sich leicht eine große Hoffnungslosigkeit breit machen.

Himmel und Erde

Wenn Jesus vom Himmelreich redet, dann ist es mit einfachen Rezepten nicht getan. Jesus verkündigt das Himmelreich, das im Kommen ist. Und er sagt uns, dass wir um das Kommen des Himmelreiches bitten sollen: Dein Reich komme. Es ist nicht schon verwirklicht, er sagt nicht es wird schon alles werden und Friede, Freude, Eierkuchen. Aber Jesus redet auch davon, dass in ihm selbst, in seinem Wirken das Reich Gottes schon ankommt. Es ist schon da und es kommt noch. Das ist ein widersprüchlicher Satz, den man leicht sagen kann, aber nur schwer versteht.
Schauen wir noch einmal in unseren Predigttext:

Was wirklich wichtig ist an diesem Text, ist nicht, ob man das Himmelreich kaufen kann oder ob der Mensch recht gehandelt hat als er den Schatz wieder vergrub. Wirklich wichtig ist, dass bei den beiden Menschen nicht alles beim Alten blieb, als sie den Schatz und die Perle gefunden hatten. Sie freuten sich so sehr, dass sie alles dran gaben nur um dieses Fundes willen. Es veränderte sich etwas in ihrem Leben, sie wagten einen Neuanfang.

Das Himmelreich ist schon da und wir warten noch darauf, das sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Sie gehören zusammen und sie kommen zusammen, wenn wir uns auf das Wagnis eines Neuanfangs einlassen. Das heißt, auf Gottes Möglichkeiten vertrauen, den Weg in Gottes Zukunft zu gehen.

Ein Traum vom Himmel

Wir dürfen einen Traum vom Himmel haben, eine Vision: Von einer Zeit in der Friede und Gerechtigkeit auf der Welt herrschen und in der wir in einer heilen Umwelt leben. Von einer Zeit, in der Gott jede Träne von den Augen wegwischt und kein Tod mehr sein wird noch Leid noch Geschrei noch Schmerz. Auch das Lied: Alle Knospen springen auf, fangen an zu blühen, das wir nach der Predigt singen, beschreibt einen Traum vom Himmel.

Diese Vision, diese Hoffnung aber will uns in Bewegung setzen. Wenn wir um Gottes Zukunft wissen, dann werden wir nicht hoffnungslos, auch wenn wir heute Abend wieder die Schreckensnachrichten im Fernsehen sehen oder morgen früh in der Zeitung lesen. Wenn wir um Gottes Möglichkeiten wissen, dann können wir auch unsere beschränkten Möglichkeiten einsetzen.

Wenn wir auf Gottes kommenden Himmel hoffen, dann werden wir vielleicht auch hier und da ein Stück Himmel auf Erden erleben.

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Der Himmel auf Erden

Wie das aussehen kann wird jede und jeder von uns schon erlebt haben. Ein Moment des Glücks, wenn einem etwas gelingt, ein Moment der Liebe, des inneren Friedens oder wenn wir jemandem helfen konnten. Solche Momente erleben wir, wenn wir uns immer wieder neu aufmachen und auf Gottes neue Wege vertrauen. Wenn wir uns immer wieder die Augen dafür öffnen lassen.

Ich möchte Euch zum Schluss eine kurze Geschichte erzählen, die ein klitzekleines Stück Himmel auf Erden sichtbar macht. Ich wünsche mir und Euch, dass wir immer wieder solche Erlebnisse haben, die unseren Traum vom kommenden Himmel Gottes am Leben erhalten.

„Papa“, fragt die kleine Tochter und klettert ihrem Vater auf den Schoß, „Papa, kannst du mir sagen, wo der Himmel ist?“

Der Papa ist gerade in seiner Zeitung vertieft und liest einen Artikel über die neuesten Schreckensereignisse der Ukraine. „Da oben“, sagt er und zeigt mit dem Finger zur Decke, „da oben ist der Himmel. Da, wo die Flugzeuge fliegen.“

„Aber im Kindergottesdienst…“ Ach ja, denkt der Vater, immer dieser Kindergottesdienst. „Der Himmel“, sagt er und tut so, als würde er weiterlesen, „ist da, wo der liebe Gott wohnt. Und der hat seinen Palast nun mal über den Wolken.“

Einen Moment lang ist Ruhe, aber da fängt die Tochter wieder an. „Papa, wir haben ein Lied gelernt, das ging so: Weißt du wo der Himmel ist… Weiter weiß ich nicht mehr. Am Schluss heißt es: Du bist mittendrin. Papa, sind wir mittendrin im Himmel?“

Resigniert lässt der Vater die Zeitung sinken. Er denkt eine Weile nach und umarmt dann seine Tochter. „Weißt du was?“, sagt er schließlich, „wenn wir beide uns ganz fest drücken, dann sind wir mittendrin. Mitten im Himmel.“

(Leider weiß ich nicht mehr, woher ich diese Geschichte habe. Wenn Du mit einen Hinweis geben kannst, dann freue ich mich über eine Nachricht!)

Amen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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