Wochenspruch 4. Advent: Philipper 4, 4-5
Freude
Wann hast du zuletzt mal so richtig gelacht? Erinnerst du dich, wann du dich zuletzt über etwas unbändig gefreut hast? Wann hat dir zuletzt jemand eine Freude gemacht. Kannst du deine Freude ausdrücken, so dass man es spürt? Wann hast du zuletzt jemandem eine Freude gemacht? War es erkennbar, dass er oder sie sich gefreut hat? Wann hat dir Gott zuletzt eine Freude gemacht (gibt es das überhaupt)?Information über die Wochensprüche
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Alle Wochensprüche des Kirchenjahres
Alle Wochensprüche habe ich hier aufgeführt: Die Wochensprüche des Kirchenjahres.
Der Herr ist nahe
Ich arbeite zurzeit in einem traditionell pietistisch geprägten (vereinfacht oft „fromm“ genannten) Umfeld. Hier wird dieser Satz sehr eindeutig auf die „Wiederkunft Jesu“ bezogen. Damit ist gemeint, dass das Ende der Welt kurz bevorsteht („Endzeit“) und dann Jesus kommen wird um sich allen Menschen zu erkennen zu geben. Damit eng verbunden ist der Gedanke an das Gericht Gottes und Himmel und Hölle. Mag sein, dass diese Gläubigen Recht haben. Mag sein, dieser alte Glaubenssatz ist wirklich wahr. Ich halte es trotzdem mit Martin Luther, der angeblich gesagt hat: „Und wenn morgen die Welt untergeht, pflanze ich heute noch einen Apfelbaum“. Mich interessiert nicht die Frage nach der Endzeit. Mich interessiert nur die Frage nach dem Heute. Könnte es nicht sein, dass dieser Satz „der Herr ist nahe“, schlicht und einfach so gemeint ist, wie er bei unvoreingenommenem Lesen erscheint? Jetzt, heute und hier ist Gott mir nahe.Der Herr ist nahe = Freude
Und was wäre, wenn dieser Satz tatsächlich in engem Zusammenhang mit der Aufforderung des Paulus zur Freude steht? Könnte es sein, dass Gott tatsächlich will, dass ich mich in meinem Leben freuen kann. Vielleicht will Gott ja heute, jetzt und hier, dass es mir gut geht, dass ich das Leben genießen kann, dass ich Freude empfinde. Wäre das nicht ein wunderbarer Gedanke? Könnte es nicht sein, dass die Gleichung ganz einfach lautet: Der Herr ist nahe = Freude! Lebensfreude ist nicht etwas, das von Gott unabhängig ist. Der Glaube selbst ist ein Teil von Lebensfreude. Vielleicht haben wir als Christen und in der Kirche das viel zu lang vergessen. Freude gehört zum Glauben, Freude gehört zum Leben.Was steht gegen die Freude?
Warum freuen wir uns denn dann so wenig? Sogar Christen sind oft so verbittert und ernst. Vielleicht gibt es ja tatsächlich so vieles, das die Freude behindert. Da gibt es:- Krankheit
- Schwere Lebenserfahrungen
- Liebeskummer
- Sorgen
- Unzufriedenheit
- Mangelndes Selbstbewusstsein
- Die Nachrichten, die immer schlecht sind
- Die Situation in der Welt
- Terror
- Krieg, Bürgerkrieg
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Wie kann ich mich freuen?
Wenn ich mal den Philipperbrief, aus dem der Wochenspruch stammt, ganz lese und den Zusammenhang beachte, dann ist es interessant, dass Paulus einige Dinge nennt, die die Freude hervorrufen können. Laut Paulus kommt Freude aus:Güte
Ja, es ist tatsächlich so, dass es dich selbst froh und glücklich macht, wenn du zu anderen freundlich bist. Das ist nach vielen wissenschaftlichen Untersuchungen auch ein besonderer Faktor beim Ehrenamt. Für andere da zu sein, etwas Sinnvolles im Leben zu tun – und zwar für andere – ist das glücklich machendste, das es gibt.Dankbarkeit
Vielleicht keine Überraschung. Je dankbarer du bist, umso glücklicher und freudiger kannst du sein. Es macht durchaus Sinn, das zu einem täglichen Ritual zu machen: Übe dich darin, dankbar zu sein und du wirst mehr Freude in deinem Leben haben.Friede
Natürlich ist es gut, dass wir in Deutschland seit Jahrzehnten in Frieden leben. Aber hier geht es nicht nur um den großen Frieden (die Abwesenheit von Krieg), sondern um Frieden in deinen sozialen Beziehungen. Verständnis in der Familie, ein gutes Verhältnis zu Freunden und Kollegen und – ja, nicht vergessen – Frieden mit dir selbst.Füreinander da sein
Das hängt sicher eng mit der Güte zusammen. Aber hier geht es mir vor allem um deine engsten Beziehungen. Sei da für deinen Partner, für deine Kinder und Enkel, für deine Eltern und Großeltern, für deine Freunde. Frag nicht, wie sie dich fröhlich oder glücklich machen können, sondern, wie du sie glücklich machen kannst. Du wirst sehen, dass das Freude in dein Leben bringt.Worüber kann ich mich freuen?
Es gibt so unendlich viel, das uns Freude machen kann. Das Problem liegt vor allem darin, dass wir es nicht wahrnehmen. Es geht mir dabei nicht nur um die großen Dinge (Partnerschaft, Kinder, Beruf…), sondern vor allem um die vielen kleinen Gelegenheiten zur Freude. Es ist auch möglich, sich solche Gelegenheiten zu schaffen. Warum nicht einfach mal eine Komödie im Fernsehen oder Kino anschauen? Fröhliche Musik hören, einem Hobby frönen, Spaß am Kochen, Tanzen, Feiern, Treffen mit Freunden haben. Oder jetzt in der Adventszeit den Adventkranz oder den Weihnachtsmarkt und den Glühwein genießen. Möglichkeiten zur Freude gibt es an jeder Ecke. Mach die Augen auf für die Freude in deinem Leben. Und natürlich, freu dich an den Menschen und Dingen, die du schon in deinem Leben hast.Befehl zur Freude
Es hört sich in diesem Wochenspruch 4. Advent so an, als ob Paulus uns die Freude befehlen würde. Das geht natürlich nicht. Freude lässt sich nicht einfach so machen und anordnen. Aber sie lässt sich lernen. Und sie ist ansteckend. Freude ist aber letztlich ein Geschenk. Sie ist ein Geschenk, das wir Menschen uns gegenseitig machen können. Freude ist ein Geschenk Gottes an uns. Gott schenke uns diese Freude, die stärker ist als alle Sorge; er mache unsere Herzen weit auf für die Botschaft des Engels auf dem Feld zu den Hirten: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren soll“. Auch dir wird sie widerfahren, wenn du dein Herz dafür öffnest.
Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe