Wochenspruch zum Christfest

Der Wochenspruch zum Christfest steht in Johannes 1, 14a:
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.

Dieser Vers ist der Spruch für das Christfest I (1. Weihnachten) und Christfest II (2. Weihnachten)

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Information über die Wochensprüche

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Alle Wochensprüche des Kirchenjahres

Alle Wochensprüche habe ich hier aufgeführt: Die Wochensprüche des Kirchenjahres.

Weihnachten in einem Satz

Es ist tatsächlich die Weihnachtsgeschichte in einem Satz. Alles ist mit drin, ohne dass man es merkt: Maria und Josef, das Kind in der Krippe, der Stern, die Hirten und die drei Weisen – von mir aus auch Ochs und Esel und Engel und himmlischer Gesang.

Aber wo steckt das alles? Johannes macht es uns in seinem Evangelium tatsächlich nicht leicht. In den dreizehn Versen vor diesem Wochenspruch zum Christfest kommt nicht einmal Jesus Christus vor. Erst noch drei Verse weiter in Johannes 1, 17 löst er es auf: Dieses Wort, von dem er spricht, ist dieser Jesus Christus.

Könnte man dann statt „das Wort ward Fleisch“ sagen: Jesus wurde ein Kind und wurde in einem Stall geboren? Oder: Gott wurde Mensch und lebt in der Welt?

Ja, ganz genau – letztlich ist das die Bedeutung, die hinter diesen Worten steht. Eine ziemlich einmalige Vorstellung. Erst recht für die Religionen vor 2000 Jahren: Die Götter leben auf dem Olymp. Götter sind stark und mächtig. Diese Christen sind schon sehr seltsam, wenn sie an ein Kind glauben, in dem Gott in den Dreck einer Krippe kommt. Vor allem, wenn die dann auch noch davon reden, dass es als erwachsener Mann an einem Kreuz elendig verreckt (sorry, aber mal Tacheles geredet).

Gott ist hier

Ich will es noch etwas anders ausdrücken: Seit dieser Geschichte von der ersten Weihnacht, seit diesem Satz von Johannes am Beginn seines Evangeliums, seitdem können für Christen Gott und Mensch nur noch zusammen gedacht werden.

Auch heute noch gibt es einige Christen, die meinen, der Glaube werde nur „richtig“ weitergesagt, wenn man von Jesus als Gott oder Gottes Sohn redet. Nochmal sorry, ich sehe das anders. Christlich kann vom Glauben an Gott nur geredet werden, wenn man von Jesus als Mensch her denkt – Das Wort ward Fleisch!

Das heißt nämlich: Gott ist hier bei uns Menschen. Er wohnt unter uns Menschen. Er ist ein Mensch unter Menschen. Er ist nicht weit weg im Himmel. Es geht nicht um seine Macht. Es geht auch nicht um seine Herrlichkeit. Es geht um uns Menschen – und gerade um die, die diese göttliche Nähe ganz besonders nötig haben (setz hier ruhig ein, was dir einfällt: Kranke, Sterbende, Flüchtlinge, Arme, Hungernde… oder eben, dich selbst).

Im Grunde ist doch Weihnachten und damit auch dieser Wochenspruch eine einzige Feier der Nähe Gottes zu den Menschen.

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Mach’s wie Gott, werd‘ Mensch!

Wer hier auf meinem Blog schon länger mitliest, der weiß, dass ich immer wieder frage, was diese Aussagen des Glaubens denn konkret bedeuten. Ich will es hier auch wieder versuchen (und hoffe, mir gelingt es einigermaßen).

Es hat mal jemand gesagt: Mach‘s wie Gott, werd‘ Mensch! Ist das nicht ein toller Satz? Genau das ist das Ziel des Glaubens. Verwurzelt im Hier und Jetzt, angebunden an die Weite des göttlichen Himmels… – …leben! Leben als Mensch unter Menschen.

Wenn Gott das kann, dann können wir das auch! Wir müssen nur immer wieder neu überlegen, was das für uns konkret heißt. Ein paar Hinweise finden wir in der Weihnachtsgeschichte und in diesem Wochenspruch zum Christfest.

Kind in der Krippe: Schau nicht immer nur auf Stärke und Kraft. Das Wesentliche liegt oft im Kleinen und Schwachen. Denk nur daran, wie ein neugeborenes Kind die „Macht“ hat, das Leben der Eltern völlig auf den Kopf zu stellen.

Maria und Josef: Sie waren nicht in ihrer Heimat, als ihr Kind geboren wurde. Sie hatten keine Unterkunft, nur ein Provisorium. Und später mussten sie flüchten vor der Willkür des Königs Herodes. Was sagt uns das für unseren Umgang mit Menschen, die auf der Flucht sind und heimatlos und gefährdet?

„Wohnte unter uns“: Wer wohnt in unserer Umgebung? Kennst du deine Nachbarn? Gibt es Einsame, Bedürftige, Notleidende Menschen um uns herum? Sind das nicht unsere Nächsten, von denen das erwachsen gewordene Krippenkind später redete? Lass uns die Augen öffnen und sehen, wer da „unter uns wohnt“ – es könnte sein, dass uns in diesem Menschen Gott selbst begegnet.

„Wir sahen seine Herrlichkeit“: Okay, ich habe jetzt öfters von Schwäche, Kranken, Flüchtlingen, Bedürftigen geredet. Wo ist denn da die Herrlichkeit? Vielleicht sollen wir Christen ja doch mehr von der Herrlichkeit und Göttlichkeit und Allmacht Gottes reden. Aber nein, Johannes redet doch von der Herrlichkeit des „Wortes“, das „Fleisch“ geworden ist. Ist es dann nicht so, dass es herrlich sein soll, Mensch zu sein? Ja, Mensch sein ist Herrlichkeit. Nicht im Sinne von „Macht und Herrlichkeit“, aber im Sinne von Würde, Menschenwürde. Im Sinne der unendlichen Wertschätzung und Liebe, die Gott jedem Menschen zuwendet und die wir deshalb auch jedem Menschen schuldig sind – jedenfalls, wenn wir uns mit Recht Christen nennen wollen.

Der Wochenspruch zum Christfest ist vielleicht ja doch gar nicht so weit weg von mir, von unserer Welt, von unserer Gegenwart. Es lohnt sich, noch weiter nachzudenken. Jedes einzelne Wort könnte bedacht werden: „Wort“, „Fleisch“, „wohnte“, „sahen“, „Herrlichkeit“. Aber bitte – denk nicht abstrakt und dogmatisch und „richtig“ – denk menschlich!

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

PS: Zum Stichwort Wort Gottes habe ich einen Artikel veröffentlicht: Gottes Wort – Bibel, Jesus Christus, Verkündigung

Außerdem habe ich eine tolle Predigt dazu gefunden: Die Wörterflut und das eine Wort des Lebens

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