Hamilton Peter F Die Commonwealth-Saga

Im Laufe des Sommers 2015 habe ich alle vier Bände von Hamilton Peter F Die Commonwealth-Saga gelesen. Den letzten habe ich im Oktober zuende gelesen. In der englischen Originalausgabe sind es zwei Bände, allerdings mit jeweils weit über 1000 Seiten. In der deutschen Ausgabe heißen die vier Bände:

Band 1: Der Stern der Pandora
Band 2: Die Boten des Unheils
Band 3: Der entfesselte Judas
Band 4: Die dunkle Festung

Man könnte die Commonwealth-Saga als Space Opera bezeichnen. Es ist ein gewaltiges Universum, das Hamilton hier vor dem inneren Auge des Lesers erschafft. Das ist für mich auch die größte Stärke dieser vier Science-Fiction-Romane: Es gelingt dem Autor eine völlig neue Welt zu zeichnen, sehr detailreich mit vielen verschiedenen Planeten, fremdartigen Rassen, aufregender Technologie und ungewöhnlicher sozialer, gesellschaftlicher Entwicklung.

So muss Science Fiction sein! Eintauchen in eine neue, andere, fremde Welt. Dabei so interessant und spannend geschrieben, dass du dich beim Lesen wirklich vergessen kannst. Gut, manche Kritiker sind der Meinung, es fehle den Romanen manchmal an Tiefe. Das mag sein, aber ich habe diese Bücher gelesen um mich zu unterhalten und das haben sie sehr gut.

Für Science Fiction Fans ist die Commonwealth Saga nach meiner Meinung ein absolutes Muss. Diejenigen, die nur mal so reinschauen wollen, muss ich allerdings warnen: Die vier Bände bilden eine Einheit. Wer die ganze Geschichte erfahren will, der muss auch alle vier Bände lesen!

Kurz gesagt geht es in der Saga um die Entdeckung einer gefährlichen außerirdischen Spezies, den Primes, und der kriegerischen Auseinandersetzung mit ihnen. Mehr braucht man eigentlich gar nicht zu wissen. Allerdings wird die Geschichte in vielen verschiedenen Handlungssträngen entfaltet, die teilweise in sich geschlossen sind, teilweise aber auch erst ganz am Ende zusammen finden. Trotzdem verliert man nie den Faden. Es gibt Liebesgeschichten, Erotik, Krieg, Krimis, Verschwörungen, Raumschiffsreisen, Landschaftsbeschreibungen fremder Welten, philosophische Betrachtungen, mystische Reisen und und und. Einfach genial!

Besonders fasziniert hat mich – auch das ein Merkmal guter Science Fiction – die gedachte Entwicklung des gesellschaftlichen Gefüges der Menschheit in fast 400 Jahren. Die maßgeblichen Kräfte in der Gesellschaft sind große und mächtige Familien-Clans. Entwickelt haben sich diese wegen der Technologie der Rejuvenation, gleichbedeutend mit relativer Unsterblichkeit. Dadurch hatten einige Menschen die Chance im Laufe der Jahrhunderte unglaubliche finanzielle Mittel anzuhäufen und damit ihren Nachkommen – die gleichzeitig mit ihnen leben – ein großartiges Leben zu erlauben.

Eine weitere Besonderheit der Geschichte ist die Wurmloch-Technologie. Hamilton verknüpft dieses alte SF-Motiv mit einer Innovation: der Eisenbahn. Ja, du hast richtig gelesen. Mit Eisenbahn-Zügen, natürlich ultramodern und riesig, fahren die Menschen durch Wurmlöcher zwischen den verschiedenen Planeten hin und her. Deshalb ist die Entwicklung von Raumschiffen vernachlässigt worden, was sich im Laufe der Geschichte noch als großes Problem erweist.

Faszinierend ist das Volk der Silfen, die sehr mystisch dargestellt werden. Einer der Hauptpersonen der Saga wandert auf den „Pfaden der Silfen“ durch mehrere wunderbar beschriebene Welten, bis er schließlich die Heimat der Silfen „in den Wolken“ erreicht. Hier wird Hamilton ein wenig philosophisch, fast esoterisch, verlässt aber nie den Boden der Science Fiction. Trotzdem waren das für mich die schwierigsten Kapitel – zumindest zum lesen. Spaß gemacht hat es aber auf jeden Fall.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe