Predigt Lätare 2. Korinther 1,3-7

Predigt Lätare 2. Korinther 1,3-7 von Pfr. Uwe Hermann, Perikopenreihe IV, Thema: Trost, gehalten am 06.03.2016 in den Kirchengemeinden Neukirch und Rabenscheid

Sonn-/Feiertag: Lätare

Perikopenreihe: IV

Predigttext 2. Korinther 1,3-7

​3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes,
4 der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.
5 Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.
6 Werden wir aber bedrängt, so geschieht es euch zu Trost und Heil; werden wir getröstet, so geschieht es euch zum Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden.
7 Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil.

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Trost

Liebe Gemeinde!
Was für ein wundervolles Wort: der Gott allen Trostes, der uns tröstet! Trost ist ein schönes Wort, das Gefühle auslöst. Aber was heißt es denn konkret?

Wann brauchen wir eigentlich Trost? Und ich habe mich gefragt, wollen wir überhaupt getröstet werden? Können wir das zu geben, wenn wir Trost brauchen? Das bedeutet doch, dass wir verletzt sind, dass es uns nicht gut geht, dass wir alleine nicht mehr zurechtkommen, dass wir andere brauchen…
Es geht schon! Ich komm schon zurecht!

Wirklich? Zuzugeben, dass ich Hilfe brauche, dass ich getröstet werden möchte, das ist der erste Schritt!

 

Wie können wir getröstet werden?

Wenn man so einen Bibeltext liest wie den Predigttext, dann denkt man natürlich direkt an den Glauben. Ja! Glaube tröstet! Ich meine das so, wie ich es gesagt habe, auch wenn viele sagen: Glaube vertröstet.

Ich habe das in einigen sehr schwierigen Situationen selbst erlebt: Glaube tröstet!

Es tut einfach gut, zu wissen, Gott will nicht, dass es uns schlecht geht! Gott will dass wir getröstet werden, dass es uns gut geht!

Denkt an die Jahreslosung: Gott spricht: ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.

Trotzdem, wenn ich ganz ehrlich bin, reicht mir dieser Gedanke, der Glaube an den Gott allen Trostes nicht allein! Wir sind doch alle nur Menschen! Wir müssen das spüren, erleben!
Wie merken wir also den Trost Gottes? Doch letztlich nur dadurch, dass es Menschen gibt, die uns trösten, die für uns da sind.

Trösten verbindet! Trösten und getröstet werden, das stellt eine Verbindung zwischen zwei Menschen her! Trösten ist eine Beziehung.

Vertrösten

Gut, wir wissen alle, dass das auch problematisch sein kann. Wer hat das noch nicht erlebt? Wie oft gibt es doch tatsächlich eher ein vertrösten, als ein trösten? Wer hat noch nicht solche Sätze gehört:

  • Es wird schon alles wieder gut!
  • Zeit heilt alle Wunden. (Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber was nützt mir das, wenn es mir nicht gut geht? Außerdem mag die Zeit zwar alle Wunden heilen, aber Narben bleiben doch zurück.)
  • Ach das ist doch gar nicht so schlimm.
  • Kopf hoch, es wird schon wieder. In einem Jahr ist alles vergessen!
  • Das Leben geht weiter.
  • Und der vielleicht schlimmste Satz überhaupt: reiß dich mal zusammen. Stell dich nicht so an.

Entschuldigung, aber so etwas braucht niemand! Es ist meiner Meinung nach auch keine Christenpflicht, sich mit Menschen, die so reden, abzugeben!

Ich habe eben gesagt: trösten verbindet. Ich glaube auch das haben wir alle schon in einem guten Sinne erlebt. Wenn jemand einfach für uns da ist. Wenn er uns aushält, auch in Tränen, Leid, Wut… Wenn uns einfach mal in den Arm nimmt.

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Mitleiden statt Mitleid

Jedes Leid braucht Trost – egal wie groß oder klein es ist. Das zentrale und wichtigste dabei ist wohl: mitleiden! Achtung: ich rede nicht von Mitleid! Es gibt einen ganz großen Unterschied zwischen Mitleid und mitleiden. So kann trösten auch heißen, Schmerzen zu teilen, miteinander aushalten.

Ich liebe Sprache, deshalb habe ich mir die Bedeutung des griechischen und des hebräischen Wortes für Trost einmal genauer angeguckt. Es ist sehr interessant! Im Griechischen schwingt in dem Wort trösten mit: Mut machen, ermutigen. Es bedeutet auch, einem Menschen zu helfen, nicht verzweifeln zu müssen. Und was ich besonders interessant finde, es steckt die Bedeutung heilen mit im Wort trösten. Tatsächlich kann auch die Tätigkeit eines Arztes als trösten bezeichnet werden.

Im Alten Testament hängt das Wort trösten im Hebräischen mit ganz körperlichen Vorgängen zusammen. Wenn jemand getröstet wird, dann ist es als ob er nach einem Erstickungsanfall wieder Atemholen kann. Trösten befreit. Trösten eröffnet neue Lebenswirklichkeit.

Wer mit leidet, der kann trösten. Jetzt in der Passionszeit vor Ostern erinnern wir uns an das Leiden Jesu. Im Zusammenhang mit dem Thema Trost bedeutet das: Gott leidet mit uns in Jesus Christus. Das ist sozusagen Gottes Solidarität mit uns als leidenden Menschen. Deshalb ist Gott ein Gott allen Trostes.

Und so ist es quasi eine dreifache Schnur die uns verbindet, eine dreifache Schnur, die nicht so leicht zerreißt: der Mensch der Trost nötig hat, der der tröstet und dazu Gott, der Gott allen Trostes.

Amen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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