Ist unsere Jugend „Netzgemüse“?

Tanja und Johnny Haeusler haben das Buch „Netzgemüse – Aufzucht und Pflege der Generation Internet“ geschrieben, in dem sie für einen gelassenen Umgang mit dem Thema „Jugend und Internet“ werben. Jetzt habe ich das folgende Video gefunden, in dem sie deutlich weiter gehen. Sicher ist es ein „Rant“, den die beiden hier vortragen, eine „Wutrede“, und damit natürlich sehr zugespitzt, aber es lohnt sich, den Gedanken nachzugehen.

Allen, die schon sooooo alt sind, wie ich, oder sogar noch älter, rate ich, sich nicht von den Spitzen im Video gegen „alte Männer und Frauen“ ablenken zu lassen. Hören wir lieber auf das Anliegen von Johnny und Tanja Haeusler. Ich bin der Meinung, sie haben sehr recht und es ist vielleicht auch nötig, das einmal so wütend zu sagen.

Wir reden so oft davon, dass die Jugend die Zukunft ist, aber wie ernst nehmen wir das eigentlich? Ich möchte mal noch zugespitzter fragen: Wie ernst nehmen wir unsere Kinder und Jugendlichen? Von dem Buch „Netzgemüse“ ausgehend ist das natürlich eine Frage an den Umgang der Jugend mit dem Internet, den modernen Medien und technischen Möglichkeiten. Sehen wir immer nur die Gefahren? Verpassen wir die Chancen? Liegt es vielleicht daran, dass wir selbst nicht recht wissen, wie wir damit umgehen sollen? Haben wir Angst? Übertragen wir diese Angst auf unser „Netzgemüse“?

Als Pfarrer stelle ich mir natürlich auch noch die Frage, wie geht unsere Kirche damit um? Nimmt die Kirche – nehmen wir Christinnen und Christen – die Jugend ernst? Nehmen wir den Glauben der Jugendlichen ernst? Begegnen wir Kindern und Jugendlichen nicht viel zu sehr von oben herab, von den Meinungen und üblichen Arbeitsformen her, die „schon immer richtig“ waren? Nutzen wir die aktuellen technischen Möglichkeiten – nicht um damit der Jugend zu zeigen, wie es richtig geht, sondern um mit ihnen gemeinsam auf dem Weg zu sein. Und noch etwas ganz Wichtiges: Können wir als Erwachsenen, können wir als Kirche, als Gläubige nicht auch etwas von dem „Netzgemüse“ lernen?

Aber, was schreib ich so viel, schauts euch selbst mal an – und vielleicht schreibt ihr ja in einen Kommentar, was ihr dazu meint!

Den Text zum Lesen gibt es auf spreeblick.com.

Gefunden habe ich das Video auf dem Blog pastorsandy.de

Einen interessanten Artikel zu „Kirche und Jugend“ habe ich noch auf einem weiteren Blog gefunden. Es geht nicht direkt um das gleiche Thema, aber ich finde es ist eine gute Ergänzung und es lohnt sich, darüber nachzudenken. Tobias Faix schreibt auf seinem Blog über Passen christliche Jugendarbeit und spirituell suchende Jugendliche nicht zusammen? Eine Spurensuche. Er nennt am Schluss seines Artikels einige Punkte, die für die christliche Jugendarbeit wichtig seien. Der letzte Punkt lautet:

Den Glauben der Jugendlichen ernst nehmen!

Auch wir haben auf unseren Jugendfreizeiten immer wieder versucht Jugendliche ernst zu nehmen, authentische Erfahrungen zu machen und auch ihren Glauben ernst zu nehmen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir unserer Jugend den Freiraum geben, den sie brauchen! In diesem Sinne: Applaus für dieses Netzgemüse!

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe