Ein kirchlicher Hackathon?

Am vergangenen Wochenende (3.-5.4.2020) habe ich zum ersten Mal in meinem Leben an einem Hackathon teilgenommen – unter der Überschrift „glaubengemeinsam“. Was ist denn eigentlich ein Hackathon?

Das Wort setzt sich zusammen aus Hacken und Marathon. Es geht darum, dass viele Menschen in einer begrenzten Zeit gemeinsam an Projekten arbeiten. Ursprünglich ging es dabei um Softwarelösungen, inzwischen gibt es aber auch Hackathons zu vielen anderen Themen. Während eines Hackathons sollen “kollaborativ Lösungen für Probleme und Aufgabenstellungen eines bestimmten Themenbereichs” gefunden werden (https://de.wikipedia.org/wiki/Hackathon).

Der Hackathon am Wochenende wurde organisiert von den Jugenddelegierten der EKD und zwar in einer unglaublichen “Hau-ruck-Aktion”. Innerhalb von nur etwa einer Woche kam es von der Idee zur Realisierung. Dafür muss ich den jungen Leuten von der EKD wirklich ein riesiges Kompliment aussprechen. Immer wieder fielen an dem Wochenende die Worte “think big”. Das haben die Jugenddelegierten wirklich getan!

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​Glaubengemeinsam

Die Herausforderung um die es bei diesem Hackathon mit dem Titel “Glaubengemeinsam” ging, erklären die Jugenddelegierten am besten selbst:

Wir wollen mutig und innovativ an Ideen arbeiten wie Glaube, Gemeinde und Gemeinschaft vor Ort – egal ob analog oder digital – gelebt werden kann. Ziel des Hackathons ist es, dass wir nach 48 Stunden möglichst vielfältige Ergebnisse rund um #glaubengemeinsam entwickelt haben. Was dabei als Ergebnis am Ende steht ist Euch als Teilnehmer:innen selbst überlassen. Alles ist möglich von einer Ideenskizze, einem neuen Projekt deiner Gruppe vor Ort bis hin zu einer fertig programmierten Plattform – wir feiern wirklich alles!

https://glaubengemeinsam.de/

In diesem Rahmen wurden bis Freitag 100 Ideen eingereicht. Während der Gruppenfindung am Freitagabend ergaben sich Projektgruppen, die an 50 Projekten arbeiteten. Am Sonntagnachmittag haben dann alle Gruppen ein ca. zweiminütiges Video und einige weitere Informationen eingereicht. Darin stellen sie dar, was sie in den vergangen 48 Stunden erarbeitet haben. Diese Ergebnisse findest Du hier: https://glaubengemeinsam.de/projekte/. Schau doch mal in das eine oder andere Projekt rein. Nicht jedes Projekt ist schon soweit gediehen, dass es etwas Fertiges vorzuweisen hat, aber alles sind interessante Ideen. Die Vielfalt ist überwältigend!

Menschen

Was mich ganz besonders fasziniert hat, waren die Menschen. Schon allein, dass es den Jugenddelegierten gelungen ist, in dieser kurzen Zeit soviele Menschen zu mobilisieren, dass schließlich 750 Teilnehmer und Teilnehmerinnen und Mentorinnen und Mentoren mit den Organisierenden zusammen arbeiteten.

Du kannst Dir vorstellen, dass bei so vielen Menschen sehr unterschiedliche Charaktere und Meinungen zusammengekommen sind. Es war schier unglaublich, wie harmonisch, auch bei aller intensiven Arbeit, das Wochenende verlaufen ist.

Hier waren Leute aus verschiedenen Konfessionen dabei – wenn auch überwiegend Evangelische. Die meisten kamen aus Deutschland, aber auch aus Österreich und einigen anderen Ländern. Es waren überwiegend junge Menschen. Auch im Blick auf Frömmigkeitsstile und theologische Ausrichtung war alles vertreten, was man sich bei Kirchens vorstellen kann.

Es hätte also auch genügend Anlass für Auseinandersetzungen gegeben. Für mich war es wunderbar, zu erleben, wie sich all diese Menschen zusammenfanden und intensiv und fröhlich an ihren Projekten arbeiteten. Auch wenn es zu keiner persönlichen Begegnung im “real life” kam, war eine große und lebendige Gemeinschaft während des Hackathons zu spüren!

Unser Team

Genauso war es auch in dem Team, in dem ich mit dabei war. Wir waren zwar eine kleine Gruppe von neun Leuten (Ehrenamtliche, Theologiestudies und zwei Pfarrer), die aber alle mit Begeisterung und Engagement mitmachten. Die meisten waren aus Erlangen und Umgebung, aber insgesamt war wirklich aus Nord (Bremen) und Süd (Erlangen) und Ost (Leipzig) und West (Westerwald) jemand dabei.

Ich kannte vorher niemanden aus dieser Gruppe, aber inzwischen haben wir viele Stunden miteindander gearbeitet, geschrieben, video-konferiert, gemailt und telefoniert, dass es mir vorkommt, als hätten wir schon ewig Kontakt.

Am Anfang war ich etwas unsicher, weil ich mit Abstand der Älteste in dieser Gruppe war. Wollen diese jungen Leute mich überhaupt dabei haben? Wäre es nicht besser, sich als über 50jähriger aus einer Veranstaltung der Jugenddelegierten herauszuhalten? Doch das Team hat mich eines Besseren belehrt!

Wie ich schon gesagt habe, spielten Unterschiede – in welcher Hinsicht auch immer – überhaupt keine Rolle. Wir haben uns virtuell getroffen, uns real zusammengefunden, intensiv miteinander gearbeitet und ein tolles Projekt auf die Beine gestellt. Wir haben gelacht, viel Freude gehabt und unsere Leidenschaft eingebracht. Das war einfach mega!

Die Technik

Eigentlich wollte ich noch etwas über die Technik an diesem Wochenende schreiben, aber mir fällt gerade auf, dass es doch eigentlich völlig uninteressant ist im Vergleich zu den Menschen! Trotzdem diese kleine Aufzählung von einigen technischen Helferlein, die ich/wir am Wochenende benutzt haben, weil ich ehrlich zugeben muss, dass mir die Arbeit damit unglaublich viel Spaß gemacht hat:

  • Slack
  • Zoom
  • sublan.tv
  • doodle
  • Google docs
  • Doodly
  • WordPress
  • Paintshop

Unser Projekt Holy Days United

Wenn Du bei mir hier auf dem Blog regelmäßig liest, dann weißt Du, wie wichtig mir das Kirchenjahr ist. Dass ich Spaß an Technik, besonders online habe und mich für “digitale Kirche” interressiere, ist Dir dann auch bekannt. Mit diesen Interessen wird wohl klar, warum ich mich für die Mitarbeit an diesem Projekt entschieden habe.

Wir planen Online-Gottesdienste zum Kirchenjahr, vor allem zu den hohen Festen. Das Besondere dabei ist, dass sie nicht aus einer Kirche oder Gemeinde gestreamt werden, sondern von vielen verschiedenen Orten aus. Die Technik macht es möglich, hin- und herzuschalten und so auch das Gefühl einer großen Gemeinschaft zu geben. So haben auch Einzelne und kleinere Gemeinden, die sich in ihrem Glauben oft alleine fühlen, die Möglichkeit Teil einer großen Gottesdienst-Gemeinde zu sein.

Jetzt, in Corona-Zeiten, ist das natürlich auch eine besondere Möglichkeit Gottesdienst zu feiern. Wir planen aber auch darüber hinaus. Wenn es später wieder möglich wird, dass sich auch Gemeinden analog vor Ort treffen, können auch mehrere Gemeinden und Einzelpersonen sich aktiv im Stream beteiligen. Wir freuen uns also auch, wenn neue Mitstreiter dazukommen, gerne als Mitglieder im Team, aber auch zeitweise für einen Gottesdienst.

Schau mal auf unsere neue Website, da findest Du alle Infos: holy-days-united.de.

Aus unserem Flyer:

Jesus Christus spricht:

“Wo zwei oder drei in einem Stream versammelt sind,

da streame ich mitten unter ihnen”

(frei nach Mt 18,20)

Wir möchten Menschen von der Gemeinschaft in Jesus Christus erzählen und diese Wirklichkeit werden lassen. Dazu möchten wir an den großen Feiertagen Gottesdienste feiern, die über das Internet vernetzt sind. Diese werden dezentral von vielen Orten gestreamt und ermöglichen Beteiligung vieler Gemeinden und Einzelpersonen.

Unser erster Gottesdienst soll schon am Ostermontag bei sublan.tv/gottesdienste um 19 Uhr im Lifestream online gehen.

Bitte unterstütze uns dabei und mach über deine Kanäle Werbung.

Wenn Du an unserem Gottesdienst teilnehmen willst, dann klick am Ostermontag um 19 Uhr (oder kurz vorher, ab 18:30 Uhr) auf folgenden Link: https://sublan.tv/gottesdienste/#/events/196/attendee. Dann bist Du schon mittendrin mit Menschen aus ganz Deutschland und vielleicht auch darüber hinaus.

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Fazit

Hier jetzt mein Fazit in kurzen Stichworten:

  • Unterschiede bereichern – dazu muss ich wohl kaum etwas schreiben. Das gilt übrigens nicht nur im Blick auf Konfession und Religion, sondern auch für Völker, Nationen, Sprachen, Geschlechter, Alter…
  • Virtuell ist auch real – Das ist mir ganz besonders aufgefallen. Bei Kirchens gibt es ja immer noch gerne die Unterscheidung und nur real wird von von vielen als wirklich angesehen. Sorry, liebe Leute aus dem letzten Jahrtausend, das ist nicht wahr! Virtuell ist auch wirklich!
  • Think big – Das hat am Wochenende mit dem Hackathon geklappt. Das klappt im Moment in unserem Team bei Holy Days United und es kann auch in anderen Projekten klappen. Lass es uns doch einfach viel öfter versuchen! Und: Ihr lieben jungen Leute, danke, dass Ihr das gerade deutlich vormacht!
  • Junge Menschen und Kirche – Das funktioniert also doch. Es war für mich wunderbar, zu sehen, wie viele junge Menschen hoch motiviert in Kirchens mitarbeiten. Vielen Dank dafür! Ihr macht mir Hoffnung für die Kirche!
  • Der Heilige Geist weht auch im Netz – Wer hätte das gedacht. Gottes Geist kennt keine Grenzen, nicht mal virtuelle.
  • Kirche sollte mutiger werden – Oh man, das hab ich schon als Jugendlicher gedacht. Warum muss ich das heute auch noch denken? Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
  • So ist Kirche modern – Natürlich haben wir als Kirche eine Botschaft, die 2000 Jahre alt ist. Natürlich ist “modern” noch nicht gleich “gut”, aber wenn Kirche heute noch aktuell sein soll, dann ist sie es so, wie es uns die Jugenddelegierten mit über 700 anderen Christinnen und Christen am Wochenende gezeigt haben.
  • So ist Kirche lebendig!

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe

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